Für meine Kolumne ‚FRAGEN SIE FRAU ANDREA‘ in Falter 47/2024 vom 20. November 2024
Liebe Frau Andrea,
als regelmäßiger Leser Ihrer geschätzten Kolumne möchte ich eine Anfrage einbringen: Der lokale Sparverein hier im Mühlviertel veranstaltet Ende November die jährliche Auszahlung. Dabei wird jedes Mitglied eingeladen, ein „Best“ für die Tombola mitzubringen. Frage mich schon lange, woher das Wort „Best“ kommt. Ihre geschätzten Antwort im Falter oder sonstwie erwartend, verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Christian Straßer, Mühlviertel, per Email
Lieber Christian,
wir alle kennen die vereinsfestliche Traditionseinrichtung Tombala. Unter großem Trara werden Lose verkauft, deren Ziehung durch eine Glücksfee meist einen der Höhepunkte des Festes darstellt. Allerlei Preise verschiedener Güte und Beliebtheit kommen zur Verlosung. Kleinkram, Utensilien, Selbergebasteltes, Eingekochtes, Aussortiertes. Das zur Verlosung Mitgebrachte stammt in der Regel von Mitgliedern und ihrem Umkreis, bisweilen stiften auch lokale Größen Wertvolles. Eine Jahreskarte im Freibad, ein Abonnement der Bezirkszeitung, einen Wochenend-Städteflug für zwei nach Bratislawa, Augsburg, Banja Luka. Mit dem Erlös der Tombola-Lose wird die Vereinskasse dotiert. Ein Teil des Eingenommenen wird karitativen Zwecken gewidmet.
Die Bezeichnung „Best“ kommt nicht, wie zu vermuten wäre aus dem US-Amerikanischen, sondern aus der bairisch-österreichischen Umgangssprache. „Das Best“ (mit sächlichem Geschlecht) bezeichnet seit dem 16. Jahrhundert den Hauptpreis beim Wettschießen und Preiskegeln, wörtlich „das beste“, was es zu gewinnen gibt. Im Laufe der Zeit verschliff sich „das Best“ zur allgemeinen Bezeichnung für zu Gewinnendes. Im Wienerischen nahezu verschwunden hat sich „das Best“ in der österreichischen Provinz gut gehalten und sich in Seniorenheimen, Pfarrgemeinderäten und bei Schulball-Organisatoren als Instrument des Fundraising etabliert. Als „Best“ können neben Sachspenden aus der eigenen Küche, dem eigenen Garten und dem Abstellkammerl auch Geldzuwendungen erbeten werden.
Auch der Falter bestet. „Best of Böse“ zieht allweihnachtlich Ausgesuchtes aus dem Jahrestopf. Die Hauptgewinner zieren das Cover.