Der Klimawandel. Er betrifft uns alle. Die einen mehr, die anderen noch mehr. Längst fordern uns Temperaturen jenseits der Fiebermarke, selbst Sauna-Begeisterte schwitzen Bäche. Nicht nur die Körper siechen dahin, auch Hab und Gut sind betroffen, Sack und Pack, Horn und Korn. Die Brunnen trocknen aus, die Straßen werden weich und schlagen Wellen. Die Plastiksessel auf den österreichischen Terassen rinnen fort. Nur in den Pools liegt noch Wasser. Warm wie Abwaschwasser. Kühlaggregate geben den Geist auf, Ventilatoren rauchen ab, und wenn das herbeigesehnte Entlastungs-Gewitter herbeirauscht, (niemals in der Bundeshauptstadt übrigens!) bringt es nicht lindernde Kühle und wilkommenes Nass, sondern gewaltige Übertreibung. Unwetter decken die Kirchen ab, knicken die Wälder, vermuren die Dörfer. Wer Glück hat, dem zerschlägt der Hagel nur die Balkonblumen.
Nichts Schlechtes, was nicht auch ein Quentchen Gutes hätte, sagen die Kalenderspruch-Autoren (Autorinnen sind wie immer mitgemeint). Die Landwirtschaft stellt auf Tropenprodukte um, und der Tourismus auf Trockensportarten, denn wo einst Gletscher schönen Fels versteckten, können jetzt die Mountainbiker springen. Einzig den Klimaleugner dämmern schlechte Zeiten, bald werden die sich auf die Straße kleben und mit Alles-Lüge-Schildern wacheln.
Gibt es auch Österreichisches an der Sache? Gewiss. Spanische Siesta ab elf, Feierabend gleich danach. Amtsverkehr nur mehr im Freibad, Thermometerverbot für Hysteriker, Schattenparken auch für Mutige, gemütliche Grillabende endlich auch im Winter.
Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 5. August 2023.
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