Für meine Kolumne ‚FRAGEN SIE FRAU ANDREA‘ in Falter 22/2023 zum 31. Mai 2023
Liebe Frau Andrea,
heute stelle ich mir selbst eine Frage. Sie taucht immer wieder auf, meist im persönlichen, diese Kolumne betreffenden Gespräch. „Das sind echte Fragen, von echten Leuten?“, heißt es dann, und „Wann denkst du dir die Fragen für deine Kolumne aus?“. Jetzt also meine Frage an mich: „Beantworten Sie hier echte Fragen?“
Beste Grüße,
Andrea Maria Dusl, Upper Westside Leopoldstadt, per Spontaneingabe
Liebe Andrea,
vielen Dank für Ihre gute und überaus berechtigte Frage. In Falter 04/21 vom 27.01.2021 hat Kollegin Birgit Wittstock ein Interview mit mir gemacht, in der viele Fragen zu Genese und Karriere dieser Glosse erörtert wurden, nicht hinreichend jedoch die nach erfundenen oder nicht erfundenen Fragen.
Spoiler: In aller Regel sind die Fragen, die an dieser Stelle erörtert werden echte, von echten Menschen, mit echtem Antwortbedarf gestellt. Sie kommen in allen Kanälen zu mir, meist jedoch per Email. Fragen von anonymen Personen werden nicht beantwortet, auch um Augenhöhe zwischen Fragestellenden und Beantworterin einzuhalten. In den über zwanzig Jahren, in denen diese Kolumne erscheint, habe ich 7 Fragen selbst formuliert, alle zu Themen, die irgendwann mündlich an mich herangetragen wurden. Diese Abweichung vom Grundsätzlichen hatte ausschließlich kolumnen-strategische Gründe. Um die allgemeine Richtung eintrudelnder Fragen neu zu orientieren. Wenn etwa Perioden der Sprichwörtererkundung zu lange andauerten, oder solche aus dem Bereich der innenpoltischen Verzwergung. Die Selbstbefragung grundelt also im Promillebereich.
Das Beantworten echter Fragen hat zudem einen sinnstiftenden Aspekt. Niemand, auch nicht die Autorin dieser Zeilen könnte sich all die vielen, aus so unterschiedlichen Erfahrungen und Erlebnissen gespeisten Fragen ausdenken. Schnell würde ihr elendiglich fad werden, das Niveau sinken. Es mahnt das Beispiel des Dr. Sommer aus der Teenie-Illustrierten BRAVO. Die Autor·innen der legendären Kolumne schmissen regelmässig hin. Ging Ihnen doch schnell die Themenluft aus.
comandantina.com
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Liebe Frau Andrea,
genieße Ihre Kolumne und jetzt, da Sie bestätigt haben, dass die Fragen i.d.R. echt sind, wird der Eingang von Fragen wohl noch steigen – offen gelassen haben Sie (wofür ich fürwahr Verständnis hätte), so beachtlich Ihre Recherchen sind, ob Sie nicht manchmal erleben einfach aufstecken zu müssen.
Was mich seit Langem beschäftigt: was mit den Trümmern der von alten Stichen bekannten gotischen Turmspitze der Minoritenkirche geschehen ist, nachdem ihr ein Kanonenschuss (mutmaßlich 1683) den Garaus gemacht hatte. Beeindruckt von der fabelhaften Leistung der Restaurierung der Leipziger Frauenkirche 60 Jahre nach ihrer Zerstörung gegen Ende des 2. Wk, möchte ich diskutieren, was im angesprochenen Fall möglich wäre. Danke