„April, April, macht was er will“ lautet ein Kinder-Reim aus der Erinnerungskiste der österreichischen Boomer. Der lustige Frühlingsvers bezieht sich, wie alles Fundamentale, aufs Wetter. Auch auf dem roten Planeten SPÖ ist der April ausgebrochen. Jeder macht, was er will. Niemand macht alles. Pam spricht Deutsch, Dokso flüstert pannonisch, nur Babler redet Klartext. Der alte Vogel Sozialdemokratie hat neuerdings drei Flügel. Verständlich, dass das Abheben nicht so wirklich gelingen will. Da tut sich der graue Schmetterling Volkspartei schon leichter, beziehungsweise anders, er verpuppt sich zurück. Falls wer fragt: Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner weiß, wohin die Reise geht. Nach Niederösterreich. Dort, wo alles begann, dort wo jetzt niemand mehr im Keller singen muss. Noch sonnt sich die FPÖ (Frühlings-Partei Österreich) im Glanze günstiger Umfragen und radikaler Koalitionsvereinbarungen. Wenn Corona ganz vorbei sein wird, wird auch das ganz vorbei sein. Sagen die Jahreszeitenkenner. Aber auch sie warnen neuerdings vor Irrtümern.
Früher war der Frühling ja eine grüne Sache. Junge Triebe und frische Sprossen, wohin man sah. Die Natur holte sich zurück, was ihr der Winter genommen hatte. Inzwischen grünt es nur mehr kurz, der Himmel ist blau, der Boden braun, die Nächte schwarz, und rot nur der Sonnenuntergang.
Was wird der Frühling also bringen? Einen frühen Sommer, Hitze und Trockenheit, Waldbrände und staubige Flüsse. Die guten alten Zeiten kommen nie wieder. Das Mailüfterl und der Juniregen sind Geschichte. Wie sangen die Alten? „Maikäfer flieg, der Nachbar ist im Krieg“.
Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 15. April 2023.