Wenn die Männerwäsche müffelt

Für meine Kolumne ‚FRAGEN SIE FRAU ANDREA‘ in Falter 31/2022 zum 3. August 2022

Liebe Frau Andrea,
Sie kennen es wahrscheinlich selbst: Man wäscht die Pyjamas, Schals, Mützen, ja, selbst die Bettwäsche gewissenhaft (will heißen: oft auch einmal mit ordentlich Duftspüler-Zusatz) — und trotzdem präsentieren sich diese Textilien, nimmt man sie nach einem Vierteljahr oder so aus dem Schrank, irgendwie säuerlich-müffelnd. Wenn ich bös bin, sag ich, das ist so eine Art „Altherren-Geruch“, jedenfalls ist er unisexmäßig unerfreulich — und irgendwie sehr universell. Haben Sie eine Ahnung, welche Prozesse hier ablaufen und solche olfaktorischen Ergebnisse liefern?
Besten Dank für Ihre Expertise und herzliche Grüße!
Daniel Johannsen, Wieden, per Email

Lieber Daniel,

für schlecht riechende Wäsche gibt es verschiedene Gründe. Aus ökologisch motivierter Scham verwenden wir zuwenig Waschmittel und waschen unsere Sachen bei zu niedrigen Temperaturen. Männerzeug braucht mehr Waschmittel, als die kaum getragene Influencer-Bluse mit dem Joghurtfleck. Wollten wir falsche Dosierung ausschließen, gäbe es weitere Ursachen für böse Gerüche: Die Wäsche liegt nach dem Waschen zu lange in der Trommel (oder im Wäschekorb). Bakterien lieben feuchtwarmes Millieu. Schließen wir die Trommel nach getaner Wäsche, haben es die munteren Einzeller weiterhin sehr fein.

Viele Betroffene vergessen beim Erstaufstellen der Maschine auf einen Geruchsabschluß zwischen Abwasseranschluß und Maschine. Nur ein Syphon (oder ein syphonartig gekrümmter Abwasserschlauch) kann verhindern, dass Kanalgeruch die Waschmaschine flutet, wo er frischgewaschene Wäsche bestinkt. Rauchen Sie? Kochen und braten Sie in der Nähe der trocknenden Wäsche? Lieben Sie geschlossene, schlecht gelüftete Räume und hermetisch geschlossene Kleiderschränke? All das fördert bösen Odor.

Was können Sie also tun? Vermeiden Sie alle der oben genannten Geruchsauslöser. Dezimieren Sie das Biotop in Ihrer Maschine durch gelegentliche Kochwaschgänge bei 95 Grad. Mischen Sie vor Normalwaschgängen 7 Esslöffel Zitronensaft mit Wasser und geben sie das Hausmittel direkt in die Trommel: Zitronensäure ist Omas Bakterienkiller.



comandantina.com dusl@falter.at Twitter: @Comandantina

2 Gedanken zu „Wenn die Männerwäsche müffelt“

  1. Liebe Frau Andrea, vielen Dank dafür, daß Sie mein Anliegen für die „FALTER“-Kolumne ausgewählt und mir so viele gute Ratschläge erteilt haben. Die allermeisten davon befolge ich schon längst. Meine Frage haben Sie indes leider nicht so beantwortet, wie ich es erhofft hatte. Ich frage mich nämlich WIRKLICH, warum v. a. meine Schals, Halstücher und Mützen, die ich logischerweise nicht mit 60°+ waschen kann (es sei denn, ich beabsichtige, sie den Kindern meiner Freunde für deren Puppen- und Stofftiergarderobe zu überlassen), nach einigen Wochen diesen – ich sage abermals politically incorrect – „Altherrengeruch“ annehmen, obwohl ich sie duftend wie ein LSD-Traum einer Silan-Werbung in den Schrank gelegt hatte. Handtuchmief (v. a. bei zu langer Trocknung), Wäsche-Gschmäckle aus dem Raucherhaushalt (ich bin militanter Anti-Tabakist) – das ist ofaktorisch etwas komplett anderes. Was aber ist dieser tranig-abgestandene Urgeruch, der irgendwann aus allem Feinen und Nicht-Kochbaren herauszuströmen scheint?! Und wie kann man ihn besiegen?! Denken Sie bitte noch einmal scharf nach und befragen Sie Ihre großartige Bibliothek! Herzlich, Daniel Johannsen

    1. Lieber Herr Johannsen,
      ich fürchte, Sie müssen berufenere Instanzen zur Klärung Ihres Problems bemühen.
      Beste Grüße,
      Andrea Maria Dusl

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