Nun kommt es also, das Vakzinationsgebot, von den Gegnern immunisierender Körpereinbringungen „Injektionszwang“, „Staatsvergiftung“ und „5G-Verchippung“ genannt. Neben Epidemiologen, Virologen und der Pharmaindustrie, denen nachgesagt werden muss, an der Gesundheit der Bevölkerung interessiert zu sein, gibt es Beifall von unerwarteter Seite. Die Sprachfreunde melden sich mit Argumenten zu Wort. Der Begriff „Impfpflicht“, so ihre Expertise, sei ein Wert an sich, er entzücke durch die zweifache Verwendung der Konsonantenkombination „pf“. Solch ein Mitlaut-Ensemble wäre so selten, dass die Einführung einer so bezeichneten Maßnahme schon deswegen geeignet wäre, eine überaus häufige Sache abzuwehren.
Sofort haben Gegenentzücker daran erinnert, dass auch harmlose Haushaltsbegriffe wie „Dampfpfanne“ und „Topfpflanze“ schöne Beispiele für das Doppel-pf gewesen wären. Beide seien in der österreichischen Bevölkerung schon etabliert, zudem hätte man bei verpflichtenden Gebrauch von Dampffannen und der Zwangsbehübschung durch Topffpflanzen den zweifelhaften Horror vermieden, den das Wort „Impfpflicht“ bei freiheitsbewussten Meinungsinhabern herruft.
Systemkritiker beklagen, das Doppel-pf sei vor allem Zeugnis niedriger Gefühle, wie die Beschimpfungen „Dumpfpfosten“, Schimpfpfuhl“, eventuell auch „Kampfpfarrer“ bewiesen. Die irregeleiteten Freunde staatlicher Durchseuchung, so wettern sie, schlügen mit dem Stumpfpflug einen Sumpfpfad durch die Gesundheit Ungeimpfter, um mit bösem Triumpfpfiff ihren Trumpfpfusch zu pfeiern, äh feiern.
Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 29. Jänner 2022.