Don and Don

Österreichs Frauen sind in erster Linie Frauen und erst in zweiter Linie Österreicherinnen. Als Angehörige des zweitgerecht entlohnten, zweitgut mit Chancen bedachten, und insgesamt zweitwichtigsten Geschlechts fällt ihnen die Rolle der Kompensation zu. Darin sind Österreichs Frauen und Mädchen Österreichspitze. Österreichs Kompensationskompetenzlerinnen sind Belastungen gewöhnt. Sie sind Mütter, Töchter, Gefährtinnen, davor und daneben arbeiten sie in sämtlichen Berufen mit sozialer Komponente, wie allgemein bekannt ist, gehören Führungspositionen nicht vorrangig dazu. Alleinerzieherinnen und Frauen in Pflegeberufen singen sämtlicher Lieder der Mehrfachbelastung.

Das kann so nicht weitergehen, sagten sich prominente Kräfte im männlichen Spektrum der Österreichischkeit. Nicht nur Frauen sollen unter dem Joch der Belastung ächzen, auch Männern muss zugemutet werden, ihren Teil beizutragen. Harald Mahrer, Multitalent und Zeitmillionär fiel die Rolle zu, im Genre der maskulinen Mehrfachbelastung erste Rekorde aufzustellen. Kaum eine Position, die er auszuschlagen wagte. „Ich mache alles, und das gern“, erzählen sich Biographen des Multitaskers.

Paperlapapp! Grüne können auch Schwarzes und Türkises besser, sagte sich der Leiter des Grünen Regierungsprojektes und verschrieb sich ganz dem Projekt Mehrfachbelastung. „Mehr als Mahrer“, sagte sich Werner Kogler und schulterte das Funktionselend der Republik mit titanischer Grandezza. Die Bravorufe reißen nicht ab. Wenn ich groß bin, sagen sich die Mädchen im Kindergarten, werde ich Koglerin. Vizekoglerin, sagen die Buben.

Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 20. März 2021.

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