Österreich ist voller Rudis und die Rudis sind voller Österreich. Rudis dienen dem Land als Führungskräfte und Zerstreungsaktivisten. Unser Aufzählreigen beginnt mit dem ersten Habsburger im Kaisersessel, Rudi I. Er installierte die Habsburger in Österreich (und der Steiermark, der ewigen Zweiten in sämtlichen Aufzählungen). Akademische Wurzeln schlug ein anderer Habsburger-Rudi. Dem Stifter der Wiener Universtität verdankt das promovierte Österreich alles, wenn nicht viel, mit Ausnahme vielleicht von Frau Aschbacher. Auch im Heiligen Land ist man Rudi dem Stifter ewig dankbar, brachte er doch Tirol an Österreich (nach Tiroler Lesart: Österreich an Tirol).
Lange Zeit sollte sich wenig regen im Ruditum. Erst Kaiser Franz Joseph änderte das, in schicksalhafter Habsburghaftigkeit nannte er seinen Sohn und Thronfolger Rudolf. Die Rudis waren wieder im Spiel. Nicht lange, denn Rudi schlug die Laufbahn eines Schwermütigen ein. Er schied mit der Geliebten Mary Vetsera im düsteren Mayerling aus dem Leben und begründete damit Österreichs Faible für das Verschwörungstheoretische.
Dem entgegenzuwirken sollte erst einem sozialdemokratischen Rudi gelingen. Der Ventriloquist und Bundespräsident Kirchschläger empfahl in seiner berühmten Rede auf der Welser Messe 1980 die Trockenlegung der Sümpfe und sauren Wiesen des Landes.
In welcher Form Gesundheits-Rudi in die Geschichte des Landes einzugehen gedenkt, wird sich noch zeigen. Ob als Kurvenakrobat, Maßnahmenwart oder Verordnungsregent wird sich weisen. Noch ist kein anderer Rudi in Sicht. Mit Ausnahme vielleicht von Rudi aus der Dynastie Bussi-Fußi.
Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 27. Februar 2021.
Ich möchte an Rudolf Hundstorfer erinnern: Er (damals ÖGB-chef) hat als einer der ganz, ganz wenigen bei Arbeitsplatz-Mobbing gehandelt. Mein ewiger Dank.
Danke für diese wichtige Ergänzung! Ein wichtiger Rudi! Auch mein Dank an ihn!