Wie tritt man richtig ab? Wie gestaltet man den Abgang, wie dankt man ab, wie organisiert man den Abschied aus hohem und höchstem Amt? Die Kulturnation Österreich hat Erfahrung und historische Antworten.
Die Familie Habsburg wählte traditionell den Exitus im Schlafzimmer, seltener den Heldentod am Feld der Ehre. Kaiser Franz Joseph entschlief unsanft fiebernd, nachdem er Kammerdiener Ketterl noch mitteilen konnte, er sei mit der Arbeit nicht fertig geworden. Sein Nachfolger, Karl der Letzte fuhr in der Uniform eines Feldmarschalls im Hofsalonzug ins Exil. An den Bahnsteigen standen Kaisertreue, die in automatischer Mobilaudienz nobilitiert wurden, was dem Staatsgeschäfteverzichter den Spitznamen „Sehadler“ eintrug.
Schifahrende Kaiser sowie die Könige des österreichischen Rasensports verstanden sich durchwegs als republikstreu und wählten die tränenreiche Verabschiedung vor versammelter nationaler Presse. Ihre Popularität nutzten sie für Karrieren als Trafikanten, Stüberlbetreiber, Co-Kommentatoren und Tanzsportkanonen. Politische Großkräfte demissionierten bei Eignung in die Privatwirtschaft, bei fehlendem Talent ins Privatleben. Verurteilte kosteten vom bitteren Brot der Bedeutungslosigkeit, nach Fußfesselerfahrung gemildert durch bezahlte Auftritte im Boulevardfernsehen.
Wie österreichisch wird Donald Trump seinen Abgang gestalten? Wird er Moderator der Milliardenshow? Frühstücksdirektor in Mar-a-Lago? Ehrenkonsul in Pjöngjang?
Wie sagt Prognose-Experte Rudi Anschober so oft und richtig: „Die nächsten Wochen werden entscheidend sein!“
Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 23. Jänner 2021.