Rettung

Rettung naht allerorten. In Israel etwa, wo täglich um die hunderttausend Menschen geimpft werden. Oder in Dänemark, wo man inzwischen pfizert, was das Zeug hält. Vakziniert wird großflächig sogar in den Ungegenden Deutschlands und Englands. Mit einem kleinen, aber lebensverbessernden Schwung, dem ärtzlichen nämlich, der in lautloser Eleganz in den Oberarm der Inokulationswilligen gesetzt wird.

Hören wir da Schwung? Eleganz? Da sind wir zuständig, melden sich die österreichischen Experten zu Wort. Man mag im Impfen die Rettung der Welt sehen und seine gesundheitspolitische Wichtigkeit rühmen. Die Rettung Österreichs liegt im Schifahren. Schon Weanabazi Wolfgang Ambros besang seine Schönheit. Gegen den ökonomischen Zauber der Schneesportbewegung verblasst jedes Vakzinationsereignis. Es darf nicht verwundern, dass Wedler und Abfahrer auf das Natürliche im österreichischen Pistenzauber verweisen: Die regionale Dimension lokal produzierten Kanonenschnees, das Präparieren der Hänge durch einheimische Pistenpfleger, die frische Luft der Tradition!

Rettung naht allerorten. Auf den Hängen und Pisten des Landes darf wieder der Nationalsport ausgeübt werden. Ausdrücklich, eindrücklich, nachdrücklich. Nichts hatte den Bewohnern der alpinen Gegenden Österreichs größere Trübsal bereitet als die schwunglose Zeit. Kenner der Verhältnisse verweisen auf die ungeschriebene Verfassung. Lautet Artikel 1 der österreichischen Menschenrechte doch: Jeder Mensch hat das Recht auf Schifahrt und Aufstiegshilfe. Immer und überall.

Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 9. Jänner 2021.

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