Für meine Kolumne ‚FRAGEN SIE FRAU ANDREA‘ in Falter 42/2020 am 14. Oktober 2020.
Liebe Frau Andrea,
gibt es schon Wiener Begriffe für all die Corona-Maßnahmen, mit denen wir uns momentan herumschlagen müssen?
Besten Dank schon jetzt,
Denise Holeschofsky-Cak, per Email
Liebe Denise,
schon im Mai haben wir neu entstandene Komposita aus dem Schutzmaskengenre ins Wörterbuch des Wienerischen eingetragen. Es kennt jetzt die Anschobaschiatssn (Anschober-Schürze), das Ausgehfuahangl (Ausgeh-Vorhang), die Bappnwindl (Pappen-Windel), den Billafods (Billa-Fotz), das Fodsnbartal (Fotzen-Bärtchen), den Goschnfetzn (Goschen-Fetzen) und die Karauna-Loarfn (Corona-Larven). Frisch dazugekommen sind „Einedrahra-Scheibm“ (Angeber-Scheibe) oder „Mobüh-Veranda“ (Mobil-Veranda) für das Plexiglasvisier, sowie „Godan-Gogbid“ (Godern-Cockpit) und „Fods-Fensdal“ (Fotz-Fensterchen) für den durchsichtigen Kinnschutz.
Für den mittlerweile völlig vereinsamten Babyelefanten haben Leser Rudolf Pfaff „Ölefanten-Gschropp“ (Elefantenkind), und Leserin Christine Häusler „Meter-Butzerl“ (Meter-Kleinkind) vorgeschlagen. Leserin Katja Bayer nennt den kleinen Trompeter „Riassl-Dschoppal“ (Rüssel-Tschapperl) und in Bezugnahme auf das Elefantenmäderl in Schönbrunn den abstandwahrenden Einkaufswagen im Supermarkt „Kibalitruchn“ (Kibali-Truhe).
Für die lange angekündigte, umso schneller aber in Misskredit geratenene Maßnahmen-Ampel der Bundesregierung hat der Volksmund „Lotto-Aumpe“ (Lotto-Ampel), „Dulli-Latean“ (Durcheinander-Laterne) und Anschoba-Wualidsa (Anschober-Wurlitzer) in Zirkulation gebracht. Home-Office heißt im Wienerischen jetzt „Speisdsimma-Hockn“ (Wohnzimmer-Arbeit) oder „Kuchldisch-Biaro“ (Küchentisch-Büro).
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