Schreibtische der Welt – der BIMAZ

Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 16.2.2019.

Es geschah im April des Jahres 2005. Im Nebel des Morgengrauens, so die Legende, formte der BIMAZ aus feuchtem Bierlehm eine menschliche Figur. Nach Aufsagen eines Reims begann die Tonfigur zu glühen. Der BIMAZ umschritt die Figur dreimal: Der Golem wurde heiß und begann zu dampfen, es wuchsen ihm Haare und Fingernägel. Schließlich öffneten sich, so die Sage, die blauen Augen des Golem. Der BIMAZ befahl diesem, sich aufzurichten und in sich den Volksversteher zu erkennen. Der BIMAZ gab seinem Geschöpf die Buchstaben H und C nach Hinz und Cunz, das gefiel ihm so.

Im Büro des BIMAZ saß der Golem stets leblos in der Ecke. In Betrieb genommen wurde er erst durch Zuruf und Instruktion. Um den Golem einzuschalten, musste ihm der BIMAZ einen Zettel mit der „Agenda“ unter die Zunge legen. Die Aufgabe des Golem war es, wann auch immer es dem BIMAZ notwendig erschien, durch die Stadt zu streifen, auf Zeltfesten zu erscheinen und Pressekonferenzen zu geben. Mal polternd, mal schreiend, mal feixend. Die übrige Zeit machte sich der Golem als Diener nützlich, fegte das Büro des BIMAZ und schenkte den Prosecco nach. Der Zettel unter der Zunge musste an Wochenenden entfernt werden. Überholt und gewartet wurde der Golem auf der Bierinsel Ibiza.

Das unrühmliche Ende fand der Golem, als der BIMAZ eines Tages vergessen hatte, dem Golem die Anweisungen unter der Zunge wegzunehmen. Der Tondiener sprach Unsinn und konnte nur durch Deprogrammierung gestoppt werden. Der BIMAZ musste sein Geschöpf in Scherben schlagen. Hier endet die Saga.

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