Im Jahre 23 vor Sebastian (1963 nach alter Zeitrechnung) nahm der heute längst vergessene US-amerikanische Popsänger Jimmy Soul ein bemerkenswert richtungsweisendes und überaus erfolgreiches Lied auf. „If you wanna be happy for the rest of your life“, lautete seine Botschaft, „never make a pretty woman your wife.“ Die Erkenntnis, die der Song „If You Wanna Be Happy“ transportierte, war eine abgewandelte Version des Songs „Ugly Woman“ des Trinidader Calypso-Musikanten Roaring Lion. Ein Hadern aus den Dreissigerjahren. Warum geht uns dieses Lied heute so nahe? Weil es erklärt, warum das Paar Kurz-Strache so glücklich miteinander ist.
Wer in der aktuellen Regierungskonstellation die „hässliche Frau“ wäre, und ob dabei überhaupt Genderpolaritäten abgebildet werden, interessiert uns weniger, als die paternalistische Lebensweisheit, die hier transportiert werden will. Hat diese doch Eingang in den Zehnjahresplan konservativer Strategen gefunden: „Wenn du glücklich sein willst für den Rest deines Lebens, nimm Dir niemals einen hübschen Partner.
Die Umfragen scheinen dem recht zu geben. Sebastian Kurz‘ Koalitionspräferenz (Heimatsozialist Strache und Entoruage) hat dem türkisen Projekt nicht geschadet. Im Gegenteil. Die hässliche Braut aus dem blauen Dorf ist anschmiegsam und streitfaul (wir erinnern uns, die Prinzessin auf der roten Erbse stand niemals zur Debatte: Zu eingebildet, zu herrschsüchtig.) Bräutigam Kurz geniesst zwar nicht, aber er schweigt. Das Motto des Familienunternehmens: „Sie wählten, wir liefern!“
Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 22.12.2018.