Für meine Kolumne ‚FRAGEN SIE FRAU ANDREA‘ in Falter 37/2018 zum 12.9.2018.
Liebe Frau Andrea,
in einer Quizshow letztens irgendwo im Fernsehen musste ein alleswissender Kandidat die Sauce eines Gerichts namens „Eier Cumberbatch“ erraten. Ich erinnere nur mehr, dass eine mögliche Antwort auch „Ahornsirup“ war. Dann drehte mein Freund ab. Seither suche ich mich blöd nach Eiern Cumberbatch mit Ahornsirup. Ohne Erfolg.
Bitte um Ihre Hilfe!
Tina Weidenhaus, Graz Jakomini, per Email
Liebe Tina,
manchmal spielt unsere Erinnerung seltsame Volten. Es gibt keine „Eier Cumberbatch“. Dennoch werden wir fündig, maskiert der falsche doch den richtigen Namen. Mit größter Wahrscheinlichkeit ereignete sich ihr Fund am 8. September während der Premiere des Drei-Länder-Fernseh-Quiz „Ich weiß alles!“, ausgestrahlt zur Prime Time in ARD, ORF (eins) und SRF. Darin mußte der Schweizer Kandidat Marcel Zumstein zwischen Ahornsirup, Sauce Hollandaise und Barbecuesauce entscheiden, und zwar in Hinblick auf den von ihnen gesuchten, „gerade voll im Trend liegenden Frühstücksklassiker“. Dieser trägt nun nicht den Namen Cumberbatch, wie der berühmte englische Schauspieler, sondern dessen Vornamen „Benedict“. „Eier Benedikt“ oder „Eggs Benedict“, so der genaue Name, ist ein traditionelles US-amerikanisches, in vielerlei Variationen gereichtes Frühstücks- oder Brunchgericht, das auf zwei Hälften eines englischen Muffins angerichtet ist. Diese sind mit angebratenem Schinkenspeck belegt, pochiertem Ei, und mit Sauce Hollandaise übergossen. Eier Benedikt zählen zum Frühstücks-Standardangebot internationaler Hotels auf der ganzen Welt. Zwei Etymologien zirkulieren. So rühmt sich das legendäre Restaurant Delmonico’s in Lower Manhattan, das Gericht 1860 kreiert zu haben. Einer der Küchenchefs, Charles Ranhofer publizierte 1894 das Rezept für „Eggs à la Benedick“. Andererseits behauptete der Wall-Street-Broker Lemuel Benedict, das Gericht 1894 im Hotel Waldorf als Kur für seinen akuten schweren Kater improvisiert zu haben: Buttertoast, pochierte Eier, knusprigen Bacon und einen Hooker Hollandaise (75ml). Delmonico-Veteran Oscar Tschirky, der maître d’hôtel sei so beeindruckt gewesen, dass er das Gericht auf die Speisekarte nahm.
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