UHBP VdB

Das Volk war an der Urne. UHBP (Unser Herr Bundespräsident) wurde der Kettenraucher aus dem Kaunertal und nicht der Puch-Pilot aus Pinkafeld. Der Frischgekürte hielt sich mit allzu sichtbarem Jubel zurück. Das hat Gründe. Die Frist für Anfechtungen will abgewartet werden, die Strapazen des elfmonatigen Wahlkampfes haben Spuren in der Alertheit Alexander Van der Bellens hinterlassen. Die Deutlichkeit des Votums hat den überparteilichen Grünen sichtlich überrascht. Erwarten konnte er ein Ergebnis dieser Dimension nicht. Die Glaskugelschauer und Kandidatendeuter hatten dem Grad ihrer Ahnungslosigkeit entsprechende Analysen geliefert und medienwirksam ein Kopf-an-Kopf-Rennen prognostizert. Dabei haben sie ihre Geschäftsgrundlage, das ratende Irren um die Aura des Fabulösen bereichert und das Genre der Politastrologie fest im Fernseh-Showbusiness verankert.

Es gibt Verlierer dieser Wahl. Das lässt sich auch daran festmachen, dass der Bundeskanzler keine solchen erkennen möchte und der Amtsvorgänger davon spricht, das das Land nicht an der Demarkation zwischen Van-der-Bellen und Hofer geteilt sei. Der Zweitgewertete kanalisierte seine Traurigkeit in die Wahrnehmung, das Ergebnis habe den schlafenden Bären in ihm erweckt und dieser wolle den nächsten Honig an der Seite von Umfragekanzler Strache suchen. Dass sich die Blauen von falschen Erhebungen verzaubern lassen, könnte politischen Gegnern ein Lächeln ins Gesicht drücken. Indes, die selben Umfragen werden auch ihnen verkauft. Die ehemaligen Großparteien antworten mit manischer Depression.

Diesen Überlegungen ist der neue erste Mann am Platz entfremdet. Alexander Van der Bellen wird mit gütiger Gelassenheit in die Hofburg ziehen. Nie wieder wird die eigene Basis ihn zum Silberrücken ausrufen und vom Baum schütteln. Der Kaunertaler Nikotinist wird sechs Jahre lang nicht mehr mit Sowahrmirgott Hofer debattieren müssen. In die Hofburg wird ein Oszillat aus Askese und Hedonismus einziehen. Die Rauchmelder in den Amtsräumen der Präsidentenkanzlei sollen dem Vernehmen nach schon auf härtere Zeiten eingestellt worden sein.

Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 10.12.2016.

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