Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 23.5.2015.
Welchen Preis hat Österreich? Befragten wir Nationalökonomen, Immobilienhändler, Schätzmeister von Auktionshäusern und Gerichtsexekutoren, kämen wir auf eine astronomisch hohe Summe. Österreich ist mit großer Wahrscheinlichkeit und nach irdischem Ermessen unbezahlbar. Dennoch fliesst ununterbrochen Geld im Land. Auch die Ströme sind weitgehend bekannt. Zumindest ihre Richtung. Geld fließt in Österreich stets bergauf. Von unten nach oben. Das ist, man lese dazu Piketty, nicht nur hier so, das liegt im System, und es werden keine großen Anstalten gemacht, das auch nur graduell zu ändern. Wer sich zu den Wohlhabenden zählt und dennoch über hohe Steuerbelastung und augenweissdezimierende Abgaben mokiert, ist vor allem eines nicht: Wohlhabend. Gilt doch das eherne Gesetz, das reich nur ist, wer reicher wird.
Auf der Suche nach Österreichs Preis wird die Forschung an zwei Orten nicht vorbeigehen können: Kitzbühel und Zeltweg. Die beiden großen Pisten des Landes sind laureatorische Großgefilde. Bekränzte und Pokalbedachte müssen auch gar nicht dem Staatsvolk angehören (und tun dies in der Regel auch nicht). Eine Großzügigkeit, die am anderen Ende der Transferskala nicht mehr zu beobachten ist. Flüchtlinge kommen in Zelte, Asylsuchende ins Lager. Höchstleistungen auf sozialem Gebiet sind verpönt.
Dennoch wird in Schnitzelland fleissig am Preis geschraubt. In den Regalen stehen Sparmeisterprodukte, an den Kassen lassen sich Sparmarkerln ernten. Wir dürfen darin durchaus einen der Tanzpartner aus der erfolgreichen Paarung “Brot und Spiele” erkennen. Wer aber wäre nun der andere? Das Großereignis mit österreichischer Beteiligung. Die Fußballeuropameisterschaft war solch eine Einmaligkeit. Sie auszurichten wird sich nie mehr wiederholen. Dennoch gilt für immerdar: Dabeigewesensein war alles. Ausgerichtethaben und Dabeigewesensein wird auch beim Songcontest die realistische Hoffnungsoption sein. Allein, eine hat uns in diesem Spiel der goldenen Brote (nach Udo) einen dicken Lidstrich durch die Rechnung gemacht. Conchita Nationale, Barbarella aus Mitterndorf. Hat uns die, so Preis-Kommentator Knoll, “den Schas doch tatsächlich gewonnen.”
Land der Berge, preisereich.
Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 23.5.2015.