Für meine Kolumne ‚FRAGEN SIE FRAU ANDREA‘ in Falter 09/2015.
Liebe Frau Andrea,
sooft ein sportliches Großereignis mit österreichischer Beteiligung ansteht, hört man in den Zuschauerrängen die Gesänge „Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich“. Da Siege österreichischer Sportler außer im Winter nicht so zahlreich sind, ist die Anmaßung „immer wieder, immer wieder“ etwas seltsam. Woher stammt dieser Gesang?
Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Schauer, per Email
Lieber Stefan,
jenseits der Diskussion über eine töchterreiche oder gabalierende Text-Auslegung der Österreichischen Bundeshymne gibt es Einvernehmen darüber, dass die Nation zwischen Bodensee und Langer Lacke genau drei Lieder fehlerfrei intonieren kann. Nummer eins ist die Geheimhymne Schnitzellands, der textfreie Schunkelwalzer “An der schönen blauen Donau”, im Winter 1866/67 von Johann Strauss Sohn komponiert. Dicht folgt der weltberühmten Silvester-Marseillaise das sentimentalen Rührstück “I Am From Austria”, 1989 von Nationalblondl Rainhard Fendrich in die Welt gesetzt. Der uns hier und heute interessierende Imma-Wie-Da-Ö-Sta-Rech-Hymnus hält indes Rätsel bereit. So einfach und massentauglich Melodie und Text des Schlachtgesangs erscheinen, so schwer sind seine Autoren zu fassen. Der Fußballschlachtruf muß zumindest knapp vor 1978 entstanden sein, taucht er doch auf auf dem Fußball-WM-Sampler “Immer wieder Österreich” auf, der in prophetischer Weise rechtzeitig vor dem Nationalereignis Cordoba mit dem “Stadionchor” eingesungen und auf Platte gepresst wurde. Als Autoren firmieren der langjährige ORF-Big-Band-Leader Richard Oesterreicher (fälschlich oft Österreicher genannt) und ein geheimnisvoller Emanuel Morel. Reizvoll erscheint allerdings eine andere Theorie zur Urheberschaft des Stadionliedes. Demnach stammt der patriotische Kickermarsch von der Wolfgang-Lindner-Band, arrangiert und komponiert vom Duo Wolfgang Lind und Peter Ciri. Hinter den Pseudonymen verbergen sich Musikantenstadl-Bandleader Wolfgang Lindner (Senior) und der Kapellmeister und Tanzorchestermusiker Dipl.-Ing. Peter Hrncirik (Senior). Eine Lösung der Frage muss heute offen bleiben. Für Oesterreicher spricht das gewaltige Oevre, für Lind und Ciri ein anderer Hit von österreichischer Weltgeltung: Ihr 1971 so eingängig wie simples komponiertes “Ja, mir san min Radl da”.
Hallo Fr. Comandantina,
entschuldigen Sie die Verspätung auf die „immer wieder, immer wieder Österreich“ Frage.
Meines Wissens wurde dieser Singalong erstmals 1975 beim WM-Auswärtsqualifikationsspiel in Izmir erwähnt, das AT 0:1 durch einen „Sauspitz“ von „Schneckerl“-Prohaska gewonnen hat und damit zur WM qualifiziert war.
„Der Spitz von Izmir“ – ein Spitz ist ein Schuss bei dem der Ball entgegen aller Fussballtraineranstrenungen, der mit der Schuhspitze geschossen wird, in der Not/Bedrängnis aber wird der auch mal auch erfolgreich eingesetzt. Ganz sicher bin ich mir nicht, aber ich glaube das kommt schon ganz gut hin.
lg, Huamer Hans, Steiermark