Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 29.11.2014.
“Never change a winning Team” heißt es, wenn der Chef an seine Mitarbeiter glaubt. Der Satz wird dem legendären englischen Fußballtrainer Alf Ramsey zugesprochen. Für seinen Sieg bei der Fußballweltmeisterschaft 1966 wurde der Bundesrepublik-Deutschland-Bezwinger erstens unsterblich und zweitens zum Sir geschlagen.
Solche Ehren blieben Frank Stronach, einem Dilettanten des Rasenschachs verwehrt. Der Ramsey-Sager dürfte aber einigermaßen eingeschlagen haben, hat der steirisch-kanadische Konzernherr sein krönendes Lebenswerk doch mit der sportlerischen Zauberformel “Team” bedacht. Wie im Fußball, so ist auch das politische Leben Stronachs von Niederlagen getragen. Im Sog dieser bitteren Erkenntnis kramte der schrullige Milliardär Sir Alfs Motto aus der Hosentasche und besann sich seines Umkehrwertes. Gewonnen hat sein Team – es besteht praktischerweise aus 11 Spielern, äh Abgeordneten – nicht. Also wird es bis zur Kenntlichkeit verändert. Aufbrausend-gemächlich, mit einem Spritzer Irresein, ganz in der Tradition Stronachscher Personalentscheidungen. In vorauseilendem Gehorsam hat das Gesicht des Teams, die blauäugige Turboblondine Kathrin Nachbaur eiligst eine Schwangerschaft inszeniert. Der namhaft gemachte Vater ihres Kündigungsgrundes ist in Verschränkung von politischer und fußballerischer Nomenklaturkompetenz ein Präsident. Jener von Sturm-Graz.
Weitere Schritte in der Demontage von Stronachs Herzeigeprojekt werden erwartet. Die Abgeordneten des Team Stronach wetzen die Messer, um sie ihrem Boss zu reichen. Der steht vor dem gleichen Dilemma, wie jeder Teamchef auf absteigendem Ast. Die Warteschlange der Kandidaten ist kurz aber schlecht. Wer will in eine Verlierer-Elf nominiert werden? Dolme und Phantasten. Masochisten. Es winkt der Watschenbaum und eine Fußnote im Buch der Geschichte. Schwere Zeiten für den Teamchef Stronach. Geadelt wir Frank in seiner alten Heimat in absehbarer Zukunft nimmermehr. Aber einen Titel wollen wir ihm verleihen: “Sehr”. “Sehr Frank Stronach”.
Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 29.11.2014.