Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 6.9.2014.
Ohne polemisch zu werden, dürfen wir konstatieren, dass der August schon alles gebracht hat, was wir vom Herbst befürchten. Schneefall bis in die höheren Täler, Vorbereitung auf den Ernst des Lebens vulgo Schule. Die Bäder haben ihre Pforten geschlossen, die Schilifte mit ihrem schmutzigen Geschäft begonnen. In den Vizekanzlersattel ist ein alter Bekannter gestiegen, von dem wir alles zu wissen vermeinten bis auf seine Couleur-Nämlichkeit in der katholischen Studentenverbindung Austro-Danubia:
Django.
Dem eigenen Vernehmen nach bezog sich der neugekürte Volksparteiobmann Reinhold Mitterlehner auf die “klare Linie” seines Namensvorbildes in den Filmen Franco Neros. Habe er, Mitterlehner doch damals auch “anders ausgesehen”. Wie er das meint, gibt uns Mitterlehner auch bekannt: Django habe er als Kontrapunkt gegen Verbindungsnamen wie “Burli” gesehen. Noch in Unkenntnis seiner späteren Aufgabe setzte Django Mitterlehner damit Akzente gegen die Biernamen prominenter Vorgänger in Amt. Hatte sich doch der kleinwüchsige Engelbert Dollfuß “Laurin” genannt. Nach dem sagenhaften Zwergenkönig und Bewirtschafter des Rosengartens. Staatsvertragsveteran Leopold Figl hiess in unverblümter Würdigung seiner Fähigkeiten verbindungsintern “Onkel Schwips”. Nicht weniger unpathetisch wurden (und werden) Josef Klaus und Alois Mock auf der Bude gerufen – “Ulk” und “Bimbo”. Nur scheinbar seriöser hielt und hält es Mitterlehners unmittelbarer Amtsvorgänger in couleueronomastischen Fragen. In seiner Studentenverbindung hört Michael Spindelegger auf den Namen “Cato”. Unklar blieb und bleibt, ob Djangovorgänger Spindi sich namentlich auf Marcus Porcius Cato Censorius, genannt “der Ältere” bezieht, oder auf einen seiner beiden, mit unterschiedlichen Müttern gezeugten Söhne Marcus Porcius Cato Licinianus und Marcus Porcius Cato Salonianus. Cato Vater hatte, glaubt man zeitgenössischen Marmorbüsten, neben der sorgenfaltigen Stirn eine prominente Nase. In dieser Frage hat die Couleurwissenschaft noch Forschungsbedarf.