Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 21.03.2014.
Es sei schon alles gesagt, sagte Karl Valentin, nur noch nicht von allen. Und auch das wurde noch nicht von allen gesagt. Wir stehen zurzeit bei der sagenhaften Summe von 19 Milliarden Euro, das ist eine Zahl mit neun Nullen. In Schilling (es gibt noch welche, die damit rechnen) wäre dies 261 Milliarden und ein paar zerdrückte 450 Millionen. Mit 19 Milliarden ließe sich schon was machen. Und das wird auch gemacht. Zum Beispiel werden Witze gemacht. Witze sind die sonnige Seite existenziellen Ungemachs.
Je größer das Ungemach, desto besser der Witz.
19 Milliarden sind für die Einzelnen unter uns so unvorstellbar wie jenseits. Zur Veranschaulichung ihrer Dimension werden Stapelungen der Summe neben dem Stephansturm vorgenommen, Fußballfelder werden damit belegt und Eisenbahnzüge beladen. Verglichen mit den Reissäcken in China und mit den dort umgefallenen Fahrrädern sind 19 Milliarden Euro aber auch wiederum nichts. Es muss nämlich bedacht werden, dass die Summe nicht verschwinden wird. Sie wird nur umgebucht werden. Das Geld wird nur wandern. Von den leeren Konten der einen auf die vollen der anderen. In einem haben die Regierungspolitiker daher recht: Ob der Enormobolus vom Land Kärnten, von der Republik oder von den Gläubigern aufgebracht wird, ist schlussendlich powidel. Es werden in jedem Fall die Kleinen sein, die bezahlen. Schon deswegen, weil es von den Kleinen viel mehr gibt. Logisch, oder?
Die Kleinen sind auch leidensfähiger. Sie haben sich schon daran gewöhnt, die blutleeren Banken zu retten, der Wirtschaft unter die knöchernen Arme zu greifen, die kränkelnden Kommunen zu stützen. Auch in der Entgegennahme von Sparpaketen sind die Kleinen geübt. Österreichs Politgranden, Geldfürsten und den Oligarchen im Raiffosten ist ein Sparpaket nicht zuzumuten. Das verbitten sie sich. Nein, nein, nein!
Was könnte man nicht alles machen mit der Kohle! Schulen bauen und Universitäten, Zähne sanieren und Kindergärten finanzieren! Obdachlose von der Straße holen und Arbeitssuchende aus der Depression. Könnte man.