Für meine Gastkolumne in den Salzburger Nachrichten vom 23.10.2010
Liebe Angsthabende, irgendwo da draussen an euren Stammtischen! Irgendwo da draussen im Pendlerbus, im vollen Abteil, am Moped, im Wagen, am Weg zur Arbeit, hinter der Supermarktkasse, in der Schlange am Arbeitsamt.
Habt keine Angst. Fürchtet euch nicht. Fürchtet euch nicht vor den Araksyas und Arigonas, den Daniellas und Dorentinyas. Fürchtet euch nicht vor ihren Müttern und Vätern, habt keine Angst vor denen, die ein besseres Leben suchen. Ein bescheidenes Leben. Ein Leben ohne Angst. Ein Leben in Friede und Freiheit. Ein Leben ohne zerbombte Häuser, ohne Verfolgung und Diskriminierung, ein Leben in Sicherheit. Sie wünschen sich das selbe wie ihr. Liebe und Verständnis, Achtung und Respekt, Wärme und Sicherheit. Es steht ihnen so zu, wie euch. Es steht uns allen zu. Liebe und Verständnis, Achtung und Respekt, Wärme und Sicherheit sind nur scheinbar knappes Gut. Liebe und Verständnis, Achtung und Respekt, Wärme und Sicherheit wachsen nach, wenn man sie verteilt. Es sind Rechte die uns zustehen, liebe Angsthabende da draussen an euren Stammtischen, im vollen Abteil, in der Schlange am Arbeitsamt! Es sind Rechte die uns zustehen, aber sie werden uns vorenthalten. Uns allen. Um unsere Angst zu schüren. Dahinter steckt ein Plan. Angst macht Panik. Angst macht unfrei.
Glauben wir denen nicht, die uns Angst machen vor den Schwachen. Glauben wir den Wienerblutpanschern nicht. Glauben wir den Heimatschwurblern nicht, glauben wir den Inländerfetischisten nicht. Sie manipulieren uns. Sie lügen uns an. Sie brauchen unsere Angst, um ihre bösen Geschäfte zu machen. Sie brauchen unsere Angst, um abzulenken. Von den Verbrechen, die sie begehen. Sie sackeln das Land aus, sie sackeln den Staat aus. Sie sackeln uns alle aus. Es sind die Leute, für die die Unschuldsvermutung gilt. Die mit dem Finger auf andere zeigen, die Faust recken und den Handschlag hochhalten.
Sie interessieren sich nicht für das Wiener Blut, nicht für das Steirererde, nicht für die Kärntner Heimatseele, nicht für den Salzburger Jedermann. Sie interessieren sich für die Macht. Um die Macht zu bekommen, brauchen sie unsere Stimme. Um unsere Stimme zu bekommen, hetzen sie uns auf. Machen uns Angst. Die Provisonsempfänger, die Homepagebetreiber, die Bankenpaketler. Die Handerlaufhalter und Dreikrügelbesteller, die Gratisurlauber und Taferlverrücker. Die Sonnen an den Himmeln. Die Hetzer in den Bierzelten. Die Rechthaber, die Rechtshüter, die Rechtssprecher, die Recht-muss-Recht-bleiben-Schreier. Sie schüren unsere Angst. Um von ihren Geschäften abzulenken. Hören wir nicht auf sie, hören wir nicht auf ihre Lügen, jagen wir sie zum Teufel.
Und haben wir keine Angst vor denen, die Hilfe brauchen. Sie werden uns nicht ausrauben. Sie werden uns nichts wegnehmen. Denn das machen die anderen, die Braungebrannten, die Unschuldsvermutler. Die Handerlaufhalter. Die Angstmacher. Die Unfreimacher.
Verändern wir gemeinsam diese Republik!
Jetzt.
Haben wir keine Angst!