Für meine Kolumne ‚FRAGEN SIE FRAU ANDREA‚ in Falter 21/2009
Liebe Frau Andrea,
der neue Star-Trek-Film rollt auf uns zu, dabei gibt es noch eine alte Frage zu klären. Woher nämlich der seltsame Gruß kommt, den Mr. Spock mit der rechten Hand macht. Eine New Yorker Tante von mir behauptet, dies sei der Birkat Kohanim, er dürfe nur in einer Synagoge gemacht werden.
Über liturgische Aufklärung freut sich
Maria Cahon, Margareten
Liebe Maria,
Mister S’chn T’gai Spock, Erster und wissenschaftlicher Offizier an Bord des Raumschiffs Enterprise ist Halbvulkanier. In den Adern des Sohns eines vulkanischen Botschafters und einer terrestrischen Mutter fliesst grünes Blut. Als Spitzohr ist er der Logik verpflichtet und mit überdurchschnittlichen Fähigkeiten im Umgang mit Computern gesegnet. Ein eleganter Nerd, würden wir sagen. “Dif-tor heh smusma!” sagt Mr. Spock in Vulkansprache, „live long and prosper!“ Dabei hebt er die rechte Hand und spreizt sie zwischen Mittel- und Ringfinger. Die Geste ist orthodoxen Juden bestens bekannt. Sie ist – mit beiden Händen und gestreckten Armen ausgeführt – der Aaronitische Segen (hebräisch birkat kohanim), der älteste überlieferte Segenspruch der Bibel, benannt nach Moses Bruder Aaron. Von diesem stammen nach jüdischer Tradition die Priester und Hohepriester des Tempels ab, die Kohanim. Träger der Namen Cohen, Cohan, Cahon, Coen, Kohn, Kahn, Kahane gelten in mittlerweile 106ter Generation als direkte Nachkommen Aarons und dürfen unter Beachtung strenger Regeln, nach Aufforderung durch den Kantor den priesterlichen Segen sprechen. Kohanim müssen nüchtern sein, ihre Schuhe ausgezogen haben, die Hände gewaschen haben, am besten durch Leviten und wenn solche nicht anwesend sind, durch Erstgeborene, wobei diese vorher ihrerseits ihre Hände gewaschen haben müssen. Das Zeichen selbst repräsentiert den hebräischen Buchstaben Shin (שׂ) und steht für Shaddai, den Allmächtigen. Die Gemeinde darf bei der Segnung nicht auf die Kohanim schauen, bedeutet doch das Zeichen ursprünglich Gottes Fähigkeit, durch die Ritzen der Wände zu sehen. Just daran hielt sich der junge Leonard Nimoy nicht, als er mit seinem orthodoxen Großvater die Synagoge besuchte. Er lugte während des Kohanim-Segens unter dem Gebetsmantel des Großvaters hervor und war tief beeindruckt von der Magie und Theatralik der Zeremonie. In Erinnerung an diesen magischen Moment erhob der Star-Trek-Mime, während der Dreharbeiten zur Episode „Amok Time”, auf der Suche nach einer vulkanischen Geste seine Hand zum ersten Mal zum Vulkaniergruss.
www.comandantina.com dusl@falter.at
…………………………………..
Ask Rabbi Eliezer Wenger, author of over a dozen works on Jewish law from Beth Rivkah High School and Congregation Oneg Shabbos in Montreal, Canada
Ask Rabbi Ari Enkin
from Ramat Beit Shemesh, Israel
…es wäre noch eine Erwähnung wert gewesen, daß Mr. Spocks Gruß eine Ableitung des alten franziskanischen Grußes ist. Womit die intergalaktische Gattung der Franzisvulkanier irgendwo im All unentdeckt herum schwebt. Vermutlich dort, wo noch niemand zuvor gewesen ist.
Saluti,
Roberto Talotta.
Pax et bonum!
St. Francis ( http://wiki.franciscanweb.com/wiki/Francis_of_Assisi ) used to greet those he met on the road with the greeting Pax et bonum, which means Peace and all good.
Lieber Roberto Talotta,
herzlichen Dank für die Ermahnung. Das „Pax et Bonum“ des San Francesco d’Assisi, nato Giovanni di Pietro Bernardone hätte ich einbauen sollen!
Saluti,
Andrea Maria Dusl