Früher war telelefonieren. Dann kam das Handy. Dann kam lang nichts und plötzlich das iPhone. Und jetzt? Jetzt ist Pimpen angesagt. Ein Einführungskurs von Pimpfreakova Andrea Maria Dusl. ☛ Für Falter 38/2008.
Oberste Reihe (von links): ☛ SMS Ich war nie so recht der Shortmessagetyp. Jetzt geht das ganz flink vom Finger. Flmp vung Fimber, oder so, Rechtschreiben bleibt Schwerarbeit, Rechtschreibhilfe hin oder her. ☛ KALENDER Feine Sache. Läuten kann die Terminmaschine auch. Und das Synchronisieren mit den Daten auf dem Zuhausecomputer geht ruckizuckipalmenkombo. Zuspätkommen war noch nie so leicht: einmal falsch eingetragen und schon ist alles vergeigt.☛ iBEER Seit ich keinen Alkohol trinke, ist das mit dem Mitmachen nicht so einfach. Mit iBeer bin ich trotzdem dabei. Das kleine Programm imitiert ein volles Glas Lager. Austrinken kann man es auch, das ist ja der Witz an der Sache. Der iPhone-Bewegungs-Sensor erkennt das Schiefhalten des iBieres und imitiert das Reinrinnen in die durstigen Kehle. ☛ KAMERA Schön das Klickgeräusch und der Retrofaktor der Bilder. Dank schlechter Auflösung und lausiger Optik haben die iPhone-Schnappschüsse den Charme von DDR-Geheimdienstaufnahmen.
Zweite Reihe (von links) ☛ TWITTERIFFIC Ein kleines Programm, um Followers (so heissen Twitterfreunde) zu melden, was man gerade macht. Man darf lügen. Barack Obama zum Beispiel macht ununterbrochen was. ☛ LEVEL Eine elektronische Wasserwaage wollte ich immer schon haben. Irgendetwas ist ja immer schief. ☛ KARTEN Der Himmel auf Erden für Fingeraufderlandkartefahrer. Und wo ich gerade bin, kann das Iphone auch feststellen. Das Navi für Fussgänger ist unheimlich. Sehr unheimlich. ☛ FLASHLIGHT Diese App mus ein Finne geschrieben haben. Dort ist es ja oft und gerne finster. Die iPhonelampe schaltet das ganze Display auf Weisses Leuchten. Oder auf Rot, wenns wer schummrig mag.
Dritte Reihe (von links) ☛ FACEBOOK Wenn mir sehr fad ist, schau ich, was meine 132 Facebookfreunde gerade machen. Irgendjemand ist ja immer fad. ☛ RECHNER Zwei mal drei geht gerade noch. Aber die Hälfte von 27? So ein Rechner ist ein Segen! Die Mehrwertsteuer vom 12erpack Wachteleier? Kein Problem. Oder die Dritte Wurzel aus 376.908.655. ☛ GUITAR TOOL KIT Die Stimmgabel war gestern. Und das Stimmpfeifchen. Jetzt tune ich die Strat mit dem Telefon. Wenn mir das wer vor 5 Jahren reingedrückt hätte, hätte ich gesagt: Und den Hamlet liest dir das Telefon auch vor? So ist es. ☛ SPEEDBOX Schon mal gerätselt, wie schnell eine Bim über den Karlsplatzbuckel fährt? 27 km/h.
Vierte Reihe (von links) ☛ SHAZAM Genialeres hat niemand je erfunden. Im Radio spielt der Italo-Schmusehit von 19hundertwasweissichundsiebzig. Tausendmal gehört, wer ist das nur? Jetzt geht das so: iPhone zum Lautsprecher halten, Shazam analysiert die Melodie und meldet: Tornero. I Santo California. 1975. Bussi. ☛ SPEAK EASY Bandsalat war früher und übersteuertes Mikro. Oder eineinhalb Stunden Interview ohne Pegel. Jetzt leg ich das iPhone hin. Bis der Akku leer ist. ☛ ROTARY DIAL Die Wählscheibe fürs Handy. Zwar hinter Glas, aber sie knattert und rasselt wie die alten Dinger. Und falschwählen wie früher geht auch. Großartig. ☛ KILL SWITCH Mein Lieblingsprogramm. Unverzichtbar in U-Bahnzügen und im Bobo-Restaurant. KillSwitch unterbricht alle Handygespräche im Umkreis von zwanzig Metern. Kein Duftwasser, aber es wirkt.
Unterste Reihe (von links) ☛ PHONE Ganz normal telefonieren geht natürlich auch. Und abheben. Mein Klingelton: Spirit The Boogie. Funky Bläser. Selbst gemixt. ☛ MAIL Nie mehr Internetcafé. Yippie! ☛ SAFARI Surfen in der Westentasche. Gewöhnungsbedürftig aber the real thing. ☛ iPOD Meine ganze Plattensammlung im Telefon. Fast. Yeah.