Albinopenisse

Spargel.jpgLiebe Frau Andrea,
gerade noch ist Spargel das ganz große Ding. Immer wieder ist in diesem Zusammenhang von „Solospargel“ die Rede, vor allem auf gasthäuserlichen Speisekarten und -tafeln. Was bedeutet „Solo“, gibt’s da nur eine einzige Stange auf den Teller? Mein Freund behauptet ja, das liege daran, dass man nach Spargelgenuss lieber „solo“ die Waschräume aufsuchen sollte weil das Pippi komisch riecht. Wieso das denn schon wieder?
Christian, Wien 2
Lieber Christian,
der Solospargel, die genitalste Delikatesse, die die gute Küche kennt, kann durchaus “zu mehrert” serviert werden, wie der Wiener sagt. Das Epiteton “Solo” erwirbt der Albinospargel ab einem Durchmesser von 20 bis 25mm. Das Liliengewächs, das entfernt mit Zwiebel, Schnittlauch, Knoblauch und Bärlauch, ja sogar mit den Agaven, Hyazinthen, Schwertlilien und Orchideen verwandt ist, kannten schon die alten Griechen als aspáragos – von spargáo, ich sprosse.

Spargel-2.jpgSie legten die kleinen Pimpi allerdings nicht auf ihre Teller, sondern kurierten damit Zahnschmerzen und Bienenstiche. Die europäische Küche unterscheidet den weissen Bleichspargel und den Grünspargel. Letzterer ist bei der Ernte nicht mit Erde bedeckt, genießt das Sonnenlicht, wird chloropyllgrün und schmeckt herzhafter. Der typische Geruch des Urins nach Spargelverzehr ist auf Abbauprodukte wie S-Methyl-thioacrylat sowie dessen Methanthiol-Additionsprodukt S-Methyl-3-(methylthiothioproponiat zurückzuführen. Die Wahrnehmung der stinkenden Abbauprodukte im Urin ist übrigens genetisch bedingt. Nur ein Teil der Menschheit kann die entstehenden Gerüche wahrnehmen. Dem anderen fehlen Enzyme zur Metabolisierung der Spargelaromastoffe. Hoffnung, die lebt. dusl@falter.at www.comandantina.com
Für meine Kolumne ‚Fragen Sie Frau Andrea‘ in Falter 22/2008
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