Liebe Frau Andrea, guten Tag!
In einer der Stadt Wien offensichtlich sehr nahe stehenden Publikation war im Zusammenhang mit Plastikflaschenrecycling vom „MA-48-Zelt“ die Rede, in dem diese Flaschenwiedergeburt vonstatten geht. Sagte man früher nicht „Rinderzelt“? Und wieso eigentlich „Rinder“ und wieso überhaupt „Zelt“? Fragt sich und Sie, liebe Frau Dusl,
Johanna Gerlach, 7. Bezirk, per Digitaldepesche
Liebe Johanna,
die orangeste von allen Wiener Magistratsabteilungen, die 48er, ist für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und den städtischen Fuhrpark zuständig. Auch Müllvermeidung und Abfalltrennung gehören zu den Agenden von Ulli Simas kleinem Reich. Im Oktober letzen Jahres wurde unter ihrer Ägide Europas modernste Kunststoffsortieranlage eröffnet. Untergebracht ist die Maschinerie für Plastikflaschenwiedergeburt im legendären Rinter-Zelt. Es hat seinen Namen von der Firma Rinter AG, die dort in den frühen Achtzigerjahren eine automatische Müll-Sortieranlage betrieb, die wegen Nichterfüllen der gesetzlichen Anforderungen bezüglich der Gewinnung von Wertstoffen schon nach zwei Jahren wieder geschlossen werden musste. Der Ausdruck “Zelt” für die seit 1986 von der Stadt Wien betriebene Abfallbehandlungsanlage ist nicht unberechtigt. Das 80 Meter hohe und mit einem Durchmesser von 170 Metern recht üppig dimensionierte Gebäude am Rautenweg im 22. Bezirk sieht aus wie ein Zirkuszelt. 2003 oxidierte der Müllbunker des Rinterzeltes in flüchtige Rauchgase. Ob sich je eine Kuh oder ein anderes Mitglied unserer gehörnten Freunde im Rinterzelt befunden hat, kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden. dusl@falter.at www.comandantina.com
Für meine Kolumne ‚Fragen Sie Frau Andrea‘ in Falter 29/2008