Die Trafik

Trafik.jpgLiebe Frau Andrea,
gerade hatte ich Besuch aus dem Ausland und Besuch aus dem Ausland stellt immer so unbequeme Fragen. Zum Beispiel konnte ich nicht erklären, wieso man in Wien zum Zeitungs- und Zigarettenladen „Traffik“ sagt. Kommt das von Trafic, Verkehr? Aber wieso?
Ihr Herr Bertram, Ottakring
Trafik-1950.jpgLieber Herr Bertram,
gerne gebe ich ihnen bequeme Antworten für Ihren nächsten Besuch aus dem Ausland. Obschon man in Österreich zur Verkaufsstelle von Tabakwaren und Zeitungen “Traffik” sagt, schreibt sich der Laden eineffig Trafik. Offiziell heissen die kleine Geschäfte Tabak-Trafik. Der Name kommt vom italienischen trafficare, verwandt ist natürlicherweise das französische trafic und über dieses das englische Wort für Verkehr, traffic. Trafficare heisst handeln und wir wollen es mal am Begriff “Hin und Her” festlöten. Das grosse Hin und Her auf der Suche nach Nikotin und Parkscheinen, Tageszeitungen und Lottotipps ist in Österreich staatlich monopolisiert, seit Joseph II. 1784 das kaiserliche Händchen auf den Handel mit Rauchwaren gelegt hat. Schon damals wurden Trafikantenstellen bevorzugt an Kriegsinvalide vergeben. Mangels Nachschub einheimischer Versehrter aus Kriegsgebieten werden frei werdende Trafiken heute bevorzugt an Personen mit mindestens 50% Behinderung ausgegeben. Dass in florierenden Trafiken meist Unversehrte Heftln und Tschick verkaufen, steht auf einem anderen Tabakblatt. Trafic heisst zu bester letzt einer der grossartigen Film des französischen Situationskomikers Jacques Tati.
www.comandantina.com dusl@falter.at
Für meine Kolumne ‚Fragen Sie Frau Andrea‘ in Falter 24/07

2 Gedanken zu „Die Trafik“

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