Tulpen des Herzens

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Sehr geehrte Frau Andrea,
unlängst wurde ich von einer Thunfisch-Doku aufgerüttelt. Unglaublich, was die Industrie mit dem Schwein des Meeres anstellt! Ich esse wenig Thunfisch, bin allerdings ein großer Tulpenfreund – und die Tulpe ist ja wohl so etwas wie der Thunfisch des Gewächshauses. Gerne stelle ich des Frühlings Tulpen auf den Tisch und fürchte beständig, dass diese in Südafrikanischen Tulpenfabriken von schlecht entlohnter Kinderhand zusammengeschraubt werden. Gibt es einen Ausweg? Wo kann der global citizen und Tulpenfreund die Blume seines Begehrens ökologisch verantwortungsvoll erwerben?
Mit freundlichen Grüßen, Lukas Raimund, Leopoldstadt
Lieber Raimund,
Tulpenfreunde wie uns stellt die Industrie vor ein grosse Dilemma. Bei der Erzeugung der Tulpe wird zwar nicht der Township-Kinderhand, sehr wohl aber Moeder natuur mitgespielt. Acht von zehn Tulpen kommen nämlich aus dem Land unter dem Meeresspiegel. Die Skrupel der holländischen Tulpenindustrie gelten allerdings nur den Gesetzen des Marktes. Es gibt mehrere Auswege aus unserem Dilemma. Lärm und CO2-Belastung durch Transport können wir minimieren, in dem wir direkt in Holland leben, am besten neben einem Tulpenfeld. Bliebe die Schädigung der Umwelt durch schadstoffeintensive Monokultur. Dies vermeidend griffen wir zu heimischen Tulpen aus österreichischer Zwiebelproduktion. Reisten mit dem Fahrrad zum Bio-Gärtner unseres Herzens und kontrollierten den Schnitt der botanischen Tulibane persönlich. Das ginge. Das geht. So mache ich das. Fast.
www.comandantina.com dusl@falter.at
Fürmeine Kolumne ‚Fragen Sie Frau Andrea‘ in Falter 12/2007

2 Gedanken zu „Tulpen des Herzens“

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