Werte Frau Andrea,
im Zuge der aktuellen WM-Berichterstattung ist mir die Umschreibung „Steirertor“ im Zusammenhang mit einem vom Kroato-Australischen Torhüter Zeljko Kalac kassierten Eiergoal untergekommen. Was haben denn die Steirer mit dem Unvermögen eines Tormanns zu tun?
Ballestrische Grüße,
Ivo Djuvec, Internet
Lieber Ivo,
das Steirertor hat tatsächlich mit einem gebürtigen Steirer zu tun. Der despektierliche Kickerausdruck für ein leicht zu haltendes, meist dummes und oft unnotwendiges Tor wurde 1927 geprägt. Der blutjunge Grazer Bäckergeselle Rudolf Hiden, späteres Mitglied des legendären Wunderteams und einer der besten Torhüter seiner Zeit erhielt bei seinem Debüt für den damaligen Spitzenclub Wiener AC das erste Steirertor der Geschichte. Den Begriff erfand sein damaliger Kollege in der schwarzroten Verteidigung, Karl Sesta. Als Hiden eine haltbaren Schuss eines heute nicht mehr namentlich bekannten Gegenspielers durch die Butterfinger in die Kiste liess, ätzte Vordermann Sesta rot vor Wut: “Sora Tiarl kaun nuara Steira kriang!” (“So ein Tor kann nur ein Steirer bekommen”). Rudolf Hidens Karriere sollte das styriakische Gurkerl nicht weiter beschädigen. Nach fulminanten Jahren im Wunderteam wurde er 1936 mit dem französischen Spitzenclub RC Paris gallischer Meister und Pokalsieger. Seinen Lebensabend liess der frauenumschwärmte Beau als glückloser Pariser Barbesitzer und Elfmeter-Artist beim Zirkus ausklingen.
Für Falter 26/2006
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