Pepihacker

Pepi.gifLiebe Frau Andrea,
in einer westösterreichischen Tageszeitung fand sich vor einiger Zeit der Terminus „Pepihacker, wie man in Wien den Pferdemetzger nennt“. Jetzt kann ich als Salzburger mit diesem Ausdruck gar nichts anfangen. Woher kommt er?
 
Vielen Dank,
Christoph, Internet
Lieber Christoph, das Gewerbe, das sich mit der Verarbeitung und dem Verkauf von Fleisch beschäftigt, heisst in Wien Fleischhauer oder Fleischer – eine Zunft die in anderen Teilen Österreichs auch als Fleischhacker und Metzger bekannt ist. Fleischhauer, die sich dem Zerlegen und Verwursten von Pferdefleisch widmen, heissen konsequenterweise Pferdefleischhauer. Der Ausdruck Pepihacker ist tatsächlich wienerisch und bezeichnet einen Pferdefleischhauer, er kommt aber weniger von den essbaren Teilen unserer berittenen Freunde, als von ihrem wehenden Ende. Beim Zerlegen, der in Wien nicht nur als Spring- und Kutschentiere beliebten Pferde wird auch der Schweif abgehackt. Dessen lange und feste Haare waren ein wichter Rohstoff für die Füllung von Rosshaarmatratzen und für die Herstellung preisgünstiger Perücken – teure Zweitfrisuren wurde aus den Zöpfen langhaariger Mädge geknüpft. Ob aus Pferde oder Mädchenhaar – Pepi heisst die Perücke vermutlich nach einem Habsburger, der der Mode der Zeit ensprechend die schütter gewordene Kalotte unter einer gepuderten Perücke verbarg. Der Name des kahlen Kaisers: Josef II, auf wienerisch Pepi genannt. www.comandantina.com dusl@falter.at
Für Falter 13/2006

Ein Gedanke zu „Pepihacker“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert