Wie man im nächsten Falter lesen kann, zensiert China den Internet-Zugang seiner Bürger massiv – einerseits über ein perfides Content-Filter-System, das dynamisch nach Reizwörtern sucht und alle Seiten, die solche enthalten, für alle Chinesen blockiert. Andererseits ganz old school über die Blockade bestimmer Web-Adressen. Angeblich arbeiten 40.000 chinesische Beamte an Zensur und Kontrolle des Internet.
Man könnte das mit dem nötigen Fachwissen umgehen, dem Vernehmen nach tut das aber kaum jemand, weil die meisten Chinesen gar nicht merken, dass es da im Internet überhaupt mehr gibt, als sie sehen können.
Zudem schließt die Regierung regelmäßig Internetcafes – wegen Sicherheitsmängeln, wie es heisst. Bloggen, wie bei uns ist in China nur mit Einschränkungen möglich. So müssen sich auch private Weblogger als Medium registrieren lassen, wenn sie im chinesischen Internet irgendwas veröffentlichen möchten. Tun sie das nicht, gelten sie allzu schnell als „Gerüchte-Verbreiter“, und das ist strafbar. Im schlimmsten Fall kann missliebiges Publizieren als Weitergabe von Staatsgeheimnissen klassifiziert werden, und auf solchen Verrat steht die Todesstrafe.
China ist für Europa ein super Wirtschaftsmarkt, weswegen die großen westlichen Unternehmen durchaus mit der Führung in Beijing kooperieren. CISCO hilft mit Internet-Kontroll-Software, Yahoo und Google bieten China-Suchmaschinen an, die selbständig filtern. Weil es den dortigen Gesetzen entspricht, wie die westlichen Kommunikations-Multis sagen.
Dusilation für Falter 07/2006