13A Doppeldecker

13A-Doppeldecker.jpgGeschätzte Genossin, Ihrem Wunsch nach Wiedereinführung der 13A-Doppeldecker schließe ich mich voll an. Eines meiner liebsten Kindheitsrituale war es, am Samstag Nachmittag von oben neidisch auf die Mod-Bubis und -Mädis vor der Camera runterzuspechteln. Und dann der exquisite Nervenkitzel bei der Durchfahrt durch das Loch im Haus bei der Pfeilgasse! Was haben die eigentlich mit den alten 13A- Bussen gemacht? Wo kurven die jetzt herum? Sind die irgendwo eingemottet und werden von Magistratsbeamten regelmäßig abgestaubt? Ob da nicht irgendwo der ultimative Skandal lauert ?
Mit den besten Wünschen, Ihre Susi
 
Liebe Susi, hinter dem Verschwinden der wunderbaren Doppeldecker lauert kein Skandal. Die dicken Dreiachser sind ganz einfach Opfer des Zeitzahns geworden. Es gab zwei Serien von 13A-Doppeldeckern aus dem Hause Gräf & Stift. Die legendäre erste Serie, gut gerundete, innen aber enge und stickige Zweidecker, hatten noch einen Schaffner und pendelten in den 60erjahren durch die Stadt. Ein zweite, modernere und eckigere Doppeldeckerserie gab es auch, viele Fans hatte die nicht. Ein einziger Gräf & Stift-Doppeldecker der legendären Type DD2F existiert noch. Der wird im Wiener Strassenbahnmuseum regelmässig abgestaubt und ausgeführt. Klassisch 13A-Fahren kann man auch. Allerdings nicht in Wien, sondern in Dublin. Dort gibt es bis heute eine Doppeldecker-Linie dieses Namens. www.comandantina.com dusl@falter.at

2 Gedanken zu „13A Doppeldecker“

  1. Sehr geehrte Frau Andrea,
    unter Bezugnahme auf Ihre Stadtleben-Kolumne „Fragen Sie Frau Andrea“ (die ich sehr schätze) erlaube ich mir zum Thema 13A in der jüngsten Ausgabe des „Falter“ noch eine Ergänzung anzubringen. Unsere geliebten 13A-Doppeldeckerbusse sind offensichtlich nicht verschrottet worden – sie wurden verkauft, und zwar nicht an eines unserer „emerging“ Nachbarländer, sondern offenbar in die USA. Genauer: nach Chicago. Zumindest hatte ich vor einigen Jahren im Zentrum von Chicago ein Deja vu mit einem Original-13A-Doppeldecker, sogar noch in der Originalfarbe. Der wurde dort offenbar für Touristenrundfahrten eingesetzt (müssen wohl ausländische Touristen gewesen sein, denn wie ein „typischer Ami“ die enge Stiege raufkommt und oben überhaupt aufrecht sitzen kann, wäre mir unerklärlich). Jedenfalls ist dadurch ein Stückchen Wien zu Chicago geworden – oder Chicago zu Wien? Egal. Ich glaube, ich habe den Bus damals auch fotografiert, nur kann ich den Abzug zur Zeit nicht finden. Aber ich bleibe dran. In der Hoffnung, Ihnen mit dieser Zusatzinformation gedient zu haben verbleibe ich
    mit freundlichen Grüßen,
    Gerhard Rainer

  2. Liebe Frau Andrea,
     
    zum Verbleib der Stockbusse der Linie 13A hab ich was. Dublin ist ja nicht schlecht, aber das
    wahre 13A-Erlebnis gibt’s – oder gab’s – weiter westlich: Im Sommer 1994 in Chicago am
    Lake Shore Drive hab ich ein Touristenbuscabrio gesehen das auf Kundschaft gewartet hat. Das kam mir so bekannt vor dass ich mir das näher angesehen habe. VStW-VB-Rot, neben der Falttür ein hellblaues rundes Pickerl mit weissem Kinderwagen, ein Schild „Einsteigen bitte Knopf drücken“ … das Dach war weg, aber vieles andere war noch da. Der Lake Shore Drive. Ein See groß wie die halbe Adria, Boote, eine Mole, ein riesiger Park am Wasser, und dann parallel die Straße, und im Westen steht die Stadt. An einem sonnigen warmen Tag ist das der schönste Ort der Welt. Nicht schlecht nach Jahren zwischen Skodagasse und Südbahnhof.
     
    Mit freundlichen Grüßen,
    Alex Vrchoticky

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