Liebe Frau Andrea,
gerade habe ich Besuch aus Innsbruck. Die kleine Tochter meiner Freundin glaubt als braves Tiroler Mädchen ans Christkind. Gleichzeitig erzählt sie mir vom Weihnachtsmann und dass der auf der Seegrube wohnt. Das kann ja doch wohl nicht stimmen. Alles Liebe, Claudia, Neubau
Liebe Claudia,
alle Jahre wieder geistert der dicke Grossvater mit dem roten Wams und den weissen Plüschaufschlägen durch unsere Städte. Der bärtige Schrull wohnt natürlich nicht über den Dächern von Innsbruck, wiewohl es leicht möglich ist, dass Eingeborene mit Weihnachtsmann-Kostümen sich bis aufs Hafelekar verirren. Wie auch immer, der gerade gültige Santa Claus stammt von einer Coca-Cola-Kampagne aus den frühen Dreissigerjahren. Nun gibt es seit den spätantiken Tagen eines gewissen St. Nicholas, Bischof im kleinasiatischen Myra, den Mythos des geschenkebringenden Mützenmanns. Bei uns stiefelt der als Nikolo durchs Land. Von prägendem Einfluss auf die Coca-Cola-Version des Weihnachtsmannes war hingegen die nordische Variante des bärtigen Tomtes. Vom bischöflichen Nikolonamen abgesehen kann man beim rotweissen Wichtel direkt in Poltergott Thors Antlitz blicken, was sich auch darin manifestiert, dass sich der Weihnachtsmann, schwedisch Jultomte, ausschliesslich von Rentieren chauffieren lässt, während der franzöische Pére Noël und der italienische Babbo Natale ja wohl eher mit Vespas durch die Gegend kurven würden. www.comandantina.com dusl@falter.at
Für Falter 50/2005
hallo!
eine kleine anmerung, santa claus ist keine coca-cola erfindung (auch wenn es coca-cola gerne so sehen wuerde) :
http://www.snopes.com/cokelore/santa.asp
bzw.
http://www.zeit.de/stimmts/1999/199952_stimmts_cola_wei
gruss
mirko
„Wie auch immer, der gerade gültige Santa Claus stammt von einer Coca-Cola-Kampagne aus den frühen Dreissigerjahren.“ Da steht nichts von „Erfindung“. Im Gegenteil: „Von prägendem Einfluss auf die Coca-Cola-Version des Weihnachtsmannes war hingegen die nordische Variante des bärtigen Tomtes.“
Gruss Lisa