Zappa in New York
„We are only in it for the money“, log FZ. In Wirklichkeit war er wegen Strawinsky und Ficken im Business, wie sein Trommelmann Terry Bozzio auf dem wenig jugendfreien Live-Take von „Titties and Beer“ bekannte.
„Zappa in New York“ habe ich mir 1978 in Sichtweite der Wiener Oper gekauft. In einem Plattengeschäft namens Hannibal, das damals ungeheuer hip war, weil es – jedenfalls habe ich das so in Erinnerung – ein Dutzend Vorspielautomaten mit Tangentialarmen hatte. Hängende! Hängende Vorspielautomaten mit Tangentialarmen! In Kopfhörern des hippen Hannibal hörte ich zum erstenmal Jazz, der nicht klang wie alte Herrenhosen in die jemand Lulu gemacht hatte. Jazz, der sich gar nicht wie Jazz anhörte, sondern einfach und kompliziert, sozusagen grundgut war. (Und weil da Randy Brecker Trompete und Michael Brecker das Saxophon blies, habe ich mir in Folge der Verehrung für dieses Album gleich mal sämtliche Alben der Brecker Brothers gekauft.)
Eindeutig großartig fand ich das Design des Doppelalbums. In einer Zeit, in der Platten noch groß und schwarz waren, transportierten auch Plattencover eine Message. Die Message war ungefähr die: Wir sind jetzt hier in New York, gleich beginnen die Achtziger und da machen wir noch schnell ein paar Dinge, die wir gut können, bevor alle anfangen, sich die Haare blau zu färben und Ska auf Heimorgeln zu spielen.
Das absolute Higlight von FZINY (so heißt die Platte unter Auskennern) sind die beiden letzten Nummern, BP und TPL, der meisterhaft anspruchsvolle Zappa-Standard „Black Page“ und das rhythmische Fusion-Minenfeld „The Purple Lagoon“.
„The Purple Lagoon“ ist camp.
Absolut camp.