Guten Tag, liebe Frau Dusl, ich hätte da eine Frage: Im Zusammenhang mit dem kaum vorhandenen Sommer heuer und den hoffentlich doch noch schönen Herbst ist immer wieder vom „Indian Summer“ zu lesen. Was ist das genau und was hat das mit Wien zu tun? Vielleicht beraten Sie sich ja mit Ohm Dom Kom?
Chips Herrot, Rüdesheim
Lieber Chips,
ein “Indian Summer” ist das monumentale Aufflackern von Farbe und Temperatur im Herbst, vorzugsweise im Osten Kanadas und in Neuenglandstaaten wie Maine, Vermont oder Connecticut. Indianische Sommer sind berühmt für das knallorange und feuerrote Farbspiel der spätherbstlichen Ahornwälder und für eine lokale Klima-Besonderheit, den Wiederanstieg der Temperaturen auf deutlich über 20°C. Ein richtiger “Indian Summer” – so heisst es – kann immer erst nach einem richtig langen und ausgiebigen Frost kommen, manchmal sogar erst im November oder Dezember. Der Ursprung der Bezeichnung hat mit der indianischen Urbevölkerung der Neuenglandstaaten zu tun, die den Spätherbst als Jagsaison nutzte. Indianische Sommer sind in Österreich aus klimatischen Gründen selten – auch deswegen, weil in Schnitzelland Wälder aus Fichtenmonokulturen dominieren. Wien hätte dank des Wienerwaldes eine Chance auf das eine oder andere indianische Sommerchen. Ohm Dom Kom heisst bekanntlich Om Dhom Khom und arbeitet an einem Comeback.
Geschätzte Frau Dusl,
wieder einmal haben Ihre Ausführungen mein Wissen erweitert – dass „Indian Summer“, die herbstliche Schönwetterperiode im Nordosten der heutigen USA, mit der Jagd zu tun hat lässt mich befürchten, dass das europäische Äquivalent – der Altweibersommer – mit dieser Bezeichnung als politisch nicht korrekt einzustufen ist. Wenn schon Jagd auf alte Menschen dann bitte in einer geschlechtsneutralen Bezeichnung. Haben Sie eine Idee? Mit „spätherbstiche Entlastungsperiode für die Pensionskassen“ oder ähnlich unanstössigen Euphemismen wäre ich auch nicht glücklich.
Mit besten Grüssen
Helfried Hassfurther
Oberalm