Liebe Frau Andrea, vielleicht habe ich bei der betreffenden Lektion gefehlt, aber in meiner Unwissenheit finde ich sich verflüchtigende Gerüche beunruhigend – wo sind die denn alle? Rational betrachtet denke ich an Zerfall, aber wird da Energie frei, gibt’s da Halbwertszeiten, wie kann man sich da auskennen? Vielen Dank für eine dufte Antwort, Martin Ebenhöh, Internet
Lieber Martin, unsere Nasenschleimhaut ist mit Rezeptoren besetzt, die über komplexe Nervenbahnen mit dem Riechzentrum im Schläfenlappen der Großhirnrinde verbunden sind. Hier findet die Beurteilung des Geruchseindruckes statt, also ob und von welcher Sorte von Gestank oder Wohlgeruch wir umwölkt werden. Je mehr Moleküle einer riechenden Substanz die in die Nase eingezogene Luft enthält, um so stärker ist die Sensation. Weil schon geringste Mengen zur Hervorbringung einer Geruchsempfindung ausreichen, riecht die Luft noch nach faulen Eiern, wenn sie nur noch ein Millionstel mg Schwefelwasserstoff pro Kubikzentimeter enthält. Gerüche verflüchtigen sich nicht durch olfaktoradioaktiven Zerfall sondern durch Verdünnung oder weil sie schlicht “vom Winde verweht” werden. Selbst geschlossene Räumen entstinken durch ein Sinnesphänomen namens phasische Perzeption, ohne dass dabei die Fähigkeit für die Wahrnehmung anderer Gerüche abnähme. Für neuen Gestank haben wir also immer wieder ein neues Näschen. www.comandantina.com dusl@falter.at