Drücksorten

Liebe Frau Andrea!

Sie kennen sicher die kleinen Kästchen, die an den Ampelmasten mancher Wiener Fussgänger-/Radwegübergänge angebracht sind. Perfide kleine Hinweisschilder verlocken Wartende zum Antappen der berührungssensitven Metalldrücker. Radfahrampel.gifWenn ich bei Rot zu solch einer Ampel komme und um Grün andrücke, passiert immer das Gleiche: Nämlich garnichts. Völlig egal, ob ich einmal drücke, zweimal, oder dauerklingle. Sind diese Dinger Attrappen oder mache ich irgendetwas falsch?

Mit verzweifelten Grüßen,
Manfred, Internet

Lieber Manfred,

Stadtpessimisten neigen zur Theorie, die Administratoren des Wiener Verkehrs hätten aus psychologischen Gründen Placebokästchen aufgestellt, um den grossen Verkehrsfluss-Masterplan nicht durcheinander zu bringen. Nach dieser Theorie hätte das Drücken für Grün ähnliche Hintergründe wie das Essen an Bord von Verkehrsflugzeugen: Passanten und Passagiere nämlich vom allzu frequenten Herumgehen abzuhalten. Tatsächlich funktionieren die Ampeldrücker. Sie kumulieren die Grünanfragen von Fussgängern und Radlern und werfen sie in eine statistisch Waagschale gegen den Verkehrsfluss der Autos. Bei vielbefahrenen Strassen kann das zum Godot’sches Unterfangen werden. Sie können die Ampeln aber mit einem simplen Trick überlisten: Drücken sie in regelmässigen Abständen, deren Intervall etwa so lange sein muss, dass einem Druckimpuls immer ein Piepsen folgt. Ich garantiere Ihnen raschestes Grün auch gegen stärkste Verkehrsströme!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert