Keynes vs. Hayek

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Für den Falter
Kleiner Wikipedia-Exkurs über die beiden Nationalökonomen:

Friedrich von Hayek

Hayek lehrte von 1931 – 1950 an der London School of Economics. 1950 wechselte er an die University of Chicago, 1962 nahm er eine Professur an der Universität Freiburg an. Hayek emeritierte 1967.
In den 1920er Jahren argumentierte er gegen die zentral gelenkte Wirtschaft des aufkommenden Sozialismus, dass in einer arbeitsteiligen Gesellschaft auch das Wissen aufgeteilt ist und einzelne Planer das komplizierte System des Marktes nicht bis ins Detail überblicken können. Es sei besser, dieses System, das er als eine über Generationen gewachsene gesellschaftliche Institution wie etwa die Sprache betrachtete, sich selbst zu überlassen. Nur im freien Wettbewerb würden die Fähigkeiten der einzelnen als Wettbewerbsvorteile hervortreten. Den sozialistischen „Sozialingenieuren“ warf er Die Anmaßung des Wissens (pretense of knowledge) vor. So sollte später auch seine Rede zum Empfang des Nobelpreises heißen.
In den 1930er Jahren war er der größte Gegner der Theorien von John Maynard Keynes. Anders als Keynes, der die Große Depression der 30er Jahre auf eine zu geringe aggregierte Nachfrage zurückführte, auf die z.B. mit verstärkter Nachfrage seiten des Staates geantwortet werden könnte, machte Hayek letztlich fehlgeleite (inflationäre) Geldpolitik für die Krise verantwortlich, die durch eine Depression korrigiert werden musste. Die Depression war für ihn also notwendig und heilsam.
Nachdem sich der Keynesianismus weitgehend durchgesetzt hatte, gerieten Hayeks Thesen für viele Jahre in Vergessenheit. 1974 erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften gemeinsam mit dem Schweden Gunnar Myrdal. Mit der Preisverleihung und dem Aufkommen der wirtschaftsliberalen Theorien Milton Friedmans (Chicagoer Schule) gelangte Hayek wieder zu größerer Bekanntheit. Auch die Wirtschaftspolitik Ronald Reagans („Reaganomics“) und Margaret Thatchers („Thatcherismus“) der 80er Jahre waren von Hayeks Lehren beeinflusst.
Hayek lehrte an verschiedenen Universitäten in London, Chicago, Freiburg und Salzburg und verfasste zahlreiche Schriften. Hayek starb in Freiburg im Breisgau, wo er bis zu seinem Tod als Professor tätig war. Begraben ist er in Wien. In jüngster Zeit beeinflusste er vor allem den Technoliberalismus durch seine kritischen Analysen zum Patentsystem, das in der beschleunigten Informationtechnologie zu starr scheint.
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Werke:
The road to serfdom (dt. Titel: Der Weg zur Knechtschaft)
The Constitution of Liberty (dt. Titel: Die Verfassung der Freiheit)
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John Maynard Keynes

John Maynard Keynes (* 5. Juni 1883 in Cambridge; † 21. April 1946 in Firle, East Sussex) war ein englischer Mathematiker und Ökonom.
Er genoss eine Ausbildung an den Elite-Instituten Eton und King’s College in Cambridge. Seine radikalen Ideen haben bis heute einen großen Einfluss auf ökonomische und politische Theorien (s.u. Weblinks!). Sein Buch The General Theory of Employment, Interest and Money (1936) veränderte nachhaltig die Makroökonomik und wird häufig als das einflussreichste sozialkundliche Werk des 20sten Jahrhunderts zitiert.
Im Speziellen assoziiert man seinen Namen meist mit seiner Wirtschaftstheorie, bzw. mit seiner vehementen Befürwortung der Intervention des Staates in das Wirtschaftsgeschehen. Laut Keynes solle der Staat fiskalpolitische und monetäre Maßnahmen anwenden um die Auswirkungen von Rezessionen und Booms abzuschwächen. Genauer: «Deficit spending» lautet das Zauberwort. In schlechten Zeiten wird die Wirtschaft durch eine expansive Fiskalpolitik auf „Pump“ gestützt. In guten sollen die angehäuften Defizite durch verstärkte Sparanstrengungen wieder abgebaut werden.
Seine Ideen legten den Grundstein des heutigen Keynesianismus (auch keynesianische Schule) und wurden seither von Ökonomen dieser Schule weiterentwickelt.
Die eigentliche Botschaft seines Werkes ist, dass der Kapitalismus die Tendenz hat, in Stagnation zu enden. Das zeigt seine kluge Analyse der gesamtwirtschaftlichen Rolle der Investitionen als Nachfrage.
Akademisch gesehen ist der Keynesianismus eine Mischung aus Neoklassik und Keynesschen Einsichten (Allgemeine Theorie). Analytisch bietet er keine neuen Einsichten. Für ihn ist die Marktwirtschaft mit staatlicher Wirtschaftspolitik stabilisierbar. Keynes dagegen diagnostizierte die grundsätzliche Unfähigkeit der Marktwirtschaft, eine stabile Entwicklung zu garantieren. Das hat etwas mit seiner Analyse des Geldes und des Zinses zu tun. Dazu kann die Neoklassik nichts beisteuern
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Werke:
The Economic Consequences of the Peace(1919)
Treatise on Probability (1921)
Tract on Monetary Reform (1923)
Treatise on Money (1930); Vom Gelde (dt. Ausgabe von Treatise on Money), Verlag Duncker & Humblot, 1983, ISBN 3428007565
The General Theory of Employment, Interest and Money (1936); Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes (dt. Ausgabe der General Theory, übersetzt von Fritz Waeger), Verlag Duncker & Humblot 2002, 9. Auflage, ISBN 342807985X

Ächz.

2 Gedanken zu „Keynes vs. Hayek“

  1. Hayek ist sicher das bessere Steak im Angebot der Sozial- und Wirtschafts-Philosophie. Allerdings hat es Keynes wiederum einfacher, weil er
    a) mit seinem großteils widersprüchlichen Wirtschafts-Interventionismus (der einen mächtigen verteilenden Polit-Apparat benötigt) den Mächtigen und ihrem ausgeprägten Sinn zum Erhalt und zum Ausbau ihrer Macht besser zu Pass kommt.
    b) „sozialer“ daherkommt, weil er den Großteil seiner „Wohltaten“ der öffentlichen Investitionen durch versteckte Ausgaben (wie massive Staatsverschuldung durch sinnloses und meist marktkonträres Deficit-Spending und Inflation) finanziert und dadurch die offenen Ausgaben gering erscheinen. Auch wenn durch „Löcher graben und wieder zuschütten“ außer der nominelle Arbeitslosigkeitszahl kein wirtschaftliches Problem wirklich langfristig gelöst wird.
    Aber auch dafür hatte der Ex-Sozialist und -Nationalsozialist Keynes ja eine tolle „Lösung“, die seine gesamte Theorie prägen: „Langfristig sind wir alle tot“. Oder anders ausgedrückt: Nach uns die Sintflut.

  2. Geniale Karikierung der beiden wirtschaftspolitischen Konzeptionen in ihren Konsequenzen für die Betroffenen am unteren Ende der kapitalistischen Nahrungskette.
    Ich werde die Karikatur unter korrekter Zitierung im Rahmen des politisch bildenden Wirtschaftsunterrichts an einer HTL verwenden.

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