Hütte am Dach

Falter 29/2002 vom 17.07.2002.

Liebe Frau Andrea,

als begeisteter Ringlinienbenützer komme ich des öfteren (mindestens einmal täglich) in den (durchaus zweifelhaften) Genuß, unser Parlament im Vorbeifahren bewundern zu dürfen. Und jedes mal wenn ich das tun darf, frage ich mich -je nach Fahrtrichtung- mindestens bis zur Oper respektive bis zum Schottentor, was es wohl mit diesem kleinen Häuschen auf der Spitze auf sich haben könnte – und was -verdammtnochmal- es dort zu suchen hat. Im Baustil des restlichen Gebäudes ist es ja nun wirklich nicht gehalten und das Hohe Haus ist es nach genauerem überlegen wohl eher auch nicht. Worum handelt es sich also bei diesem baustiltechnischen Fehlgriff ?

mit freundlichen Grüßen,
Christian (ein bis auf weiteres grübelnder Ringlinienpassagier)

Lieber Christian,

in dem kleinen Häuschen über den Dächern des Parlaments hat der sozialistische Querdenker Bruno Aigner sein Büro. Anderen Recherchen zufolge soll das Häuschen das liberale Forum beheimaten, das bei der letzten Nationalratswahl den Einzug ins Parlament verfehlte und dem man “ausserhalb” des Hohen Hauses” ein Büro eingerichtet hat. Spass beseite, das Häuschen am Dach der Republik ist eine Bauhütte. Es ist um eine der kupfernen Quadrigen gebaut, die an vier Ecken des Parlaments in luftiger Höhre von Rum und Ehre der Demokratie kämpfen. Bei einer Untersuchung wurde festgestellt, das das Eisengerüst, auf dem die Kupferplaatten der Riesenplastik befestigt sind, durch Regenwasser wegggerostet ist und aus statioschen Gründen dringend der Renovation bedurfte. Das Häuschen befand sich füher an der linken vorderen der Quadrigen, vor kurzem ist es an die rechte Viergespann übersiedelt.

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