Falter 17/2002 vom 24.04.2002.
Werte Frau Andrea,
immer, wenn ich mit härterem Wasser Schwarztee zubereite, bildet sich nach kurzer Zeit auf der Tee-Oberfläche ein quecksilbrig schillernder Film, der auf der Tassen- und Kanneninnenseite hässliche braune Flecken hinterlässt. Woraus besteht dieser Film? Diese Frage quält mich täglich beim Frühstück, und ich hoffe, Sie können diese Qual von meiner Seele nehmen.
Mit besten Grüßen
Norbert Mottas, St. Valentin
Lieber Norbert,
hartes Wasser, wie es bei Ihnen in St. Valentin aus der Leitung sprudelt, enthält gelöste Mineralsalze, vor allem die als “Kalk” bezeichneten Karbonate. Der von Ihnen beschriebene silbrige Film hat aber vorrangig nichts mit Teezubereitung zu tun. Weder mit richtiger noch mit falscher. Er ist auch auf der Oberfläche von frischem Leitungswasser zu beobachten, das in oftmals benützte Wasserkessel gefüllt wird. (Vor dem Hintergrund dunkelbraun gefärbten Tees lässt sich dieser Effekt allerdings ausgezeichnet beobachten. Grund für die von Ihnen beobachteten “Schlieren” sind ausgefällte Karbonate, die vom Wasser in (hauchdünner) schaumiger Suspension gehalten werden. Der gelöste Kalk lagert sich zudem in Kesseln und Kannen als braunes Sediment ab, das von Tee-Pigmenten zusätzlich verfärbt wird. Aus geschmacklichen Gründen sollte ich Ihnen davon abraten, Ihren Tee in einem Aluminiumkessel zubereiten. Es können sich beim Kochen des Wasser Aluminiumsalze bilden, die das Aroma des damit aufgegossenen Tees ins Abscheuliche verschieben. Ein kleiner zusätzlicher Teetip: Mit frischem, sauerstoffreichem Wasser lässt sich nach Auskunft kalkwasservertrauter Teekenner aromatisch anspruchsvollerer Tee zubereiten, als mit (mehrmals) abgekochtem.