Cumberlandläufiges

Falter 45/2001 vom 07.11.2001.

Liebe Frau Andrea,

ich lese im Falter hauptsächlich Ihre Texte und den Predigtdienst. Verzeihen Sie, wenn ich mich mit einer so banalen Sache wie einem schlichten Kochrezept an Sie wende. Warum heißt die Sauce Cumberland „Sauce Cumberland“? Sind Orangensaft und Johannisbeergelee zur Herstellung tatsächlich unverzichtbar? Dürfen Preiselbeeren hinein? Was ist der Unterschied zwischen Cranberries, Preiselbeeren und Berberitzen? Ja, und was meinen Sie, wer entscheidet, ob bestimmte Rezepte „richtig“ sind?

Vera Kleinova, 1170 Wien

Liebe Vera,

die Cumberland Sauce heisst so nach dem Welfenherzog Wilhelm August von Cumberland. In eine originale Cumberland-Sauce gehören 4 Teelöffel roter Johannisbeeren, 1/5 Pint Portwein, 1 Teelöffel feingehackte Schalotte (ein paar Sekunden angebrutzelt und dann gepresst), 1 Teelöffel gehackte Orangenrinde, 1 Teelöffel Zitronenrinde (julienne geschnitten, 2 Minutes angebrannt, abgelassen und abgekühlt), etwas Orangensaft, der Saft einer halben Zitrone, 1 Teelöffel trockener Senf, eine Idee Cayennepfeffer sowie etwas gemahlener Ingwer.

Die Cranberries sind Dolores Mary O’Riordan Burton, Noel Anthony Hogan, Michael Gerard Hogan und Fergal Patrick Lawler sie kommen aus dem irischen Limerick. Die Cranberries, die sie meinen, sind rote, sehr saure amerikanische Früchte, etwas grösser als Ribisl. Sie sehen aus wie winzige Cocktailtomaten. Man verkocht sie zu Marmeladen und serviert sie an Thanksgiving zu Truthahn. Preiselbeeren sind etwas kleiner als Cranberries, schmecken sehr herb und sind sehr sauer. Sie werden deshalb kaum roh verzehrt, sondern zu Gelee verarbeitet oder bei Wildgerichten mitgekocht. Berberitzen sind die toxischen Früchte eines Zierstrauchs. Über die “Richtigkeit” eines Rezepts entscheiden Kochende und Esser nach kulinarischem Gutdünken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert