Falter 38/2001 vom 19.09.2001.
Liebe Frau Andrea!
Mit großer Freude ernte ich selbst gesätes Basilikum für mein tägliches Caprese (für kulinarisch ungebildete: Tomaten, Mozarella & Basilikum). Seit einigen Tagen ist meine Freude getrübt: Ausgehend vom benachbarten Ficus benjamin wurden fast alle Pflanzen von Schildläusen befallen. Um den Basilikum vor dem vernichtenden Aussaugen der Läuse zu bewahren, hatte ich die rettende Idee, ihn zu einem Glas Pesto zu verarbeiten. Meine Frage: Sind Schildläuse bzw. deren Folgeprodukte, wie Eier, Exkremente usw., geschmacksneutral oder würden sie mein Pesto verderben oder gar vergiften?
Beste Grüße, Christian
Lieber Christian,
nach Beratung mit Peter Iwaniewicz, dem Dr. Doolittle unseres Hauses ist unser Wissenstand folgender: Die verschiedenen Arten von Schildläusen scheiden Lack, Wachs oder Seide aus, die Eier und Larven vor Witterung und Feinden schützt. Die unbeweglichen weiblichen Schildläuse haben einen stark degenerierten, schildartigem Körper und saugen mit ihren langen Stechrüsseln die Wirtspflanzeaus. Dabei geben sie Stoffe ab, die zu Blühverzögerungen und Blattfall führen. Sind sie giftig? Keineswegs, wir essen alle regelmässig Schildläuse. Sie werden Diätkonfitüren, Lachsersatz und Paprika-Würstchen zugesetzt. Weibliche Cochenille-Läuse werden auf Kakteen gezüchtet, getrocknet und als Ausgangsstoff für das Pigment Karminrot verwendet. Cochenille oder auch bloß E 120 (bekannt aus Haiders “Schildlausjoghurt”) ist nur eines von etwa 7500 Präparaten in Nahrungsmitteln. Schildläuse scheiden zuckerhaltigen Honigtau aus. Waldhonig besteht ausschließlich daraus. Bekämpft werden Schildläuse mit Raps- und anderen Ölen. Darunter ersticken die kleinen Lauser. Sie haben instinktiv völlig richtig gehandelt, indem sie die Tiere mit Öl in Salatform zu sich genommen haben.