Schmachten nach Leander Haußmann

Das Schweizer Fernsehen besitzt ein Spielzeug, um das es das österreichische Fernsehen grenzenlos beneidet: Es firmiert unter den sprachgewaltigen österreichischen Sportreportern als diekollegenvomschweizerfernsehenhabenunsdiesecomputeranimation und ist ein technisches Gadget, welches es ermöglicht, zwei Skifahrer so übereinander zu kopieren, dass weder die Skifahrer noch die beteiligten Hänge ruckeln und wackeln und äußerst spannende hieristjurekoschierdieentscheidendeskispitzevoran-Effekte – selbstredend in Zeitlupe – sichtbar werden. Nicht auszudenken, wenn diese Technik (die bei MTV schon zu den alten Hüten zählt) in unbefugte Hände käme. Was ließe sich nicht alles anstellen mit Peter Rapp und seinen Tausenden bachernen Millionenradsendungen! Oder erst mit Barbara Rett! Wir könnten endlich analysieren, an welcher scheinwerferbeschienenen Stelle die Moderatorin immer wieder entscheidende Zehntelsekunden durch „Leander-Haußmann-Schmachten“ liegen lässt. Im Sinne grenzenloser kultureller Aufklärung fordere ich die Schweizer auf: Gebt diese Technik endlich in unbefugte Hände! Befreit sie vom Primat der Spitzensportanalyse!
© Andrea Maria Dusl
„Falter“ 03/00 vom 19.1.2000 Seite 18

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