Falter 20/99 vom 19.05.1999.
Ruckelnd setzte sich der beiwagenlose Triebwagenzug 5823 (423.17 Euro)der Wiener Verkehrsbetriebe in Bewegung. Die Signalapparatur hatte von drei waagrechten auf zwei senkrechte Lämpchen umgeschalten: Das geheime Signal für Agent wv67 (Tarnname: Gerald Wieser; 4.87 Euro)des Geheimdienstes Straßenbahn, seine Lenkwaffe in Fahrt zu bringen. „Die Agenten der Verwendungsstufe wv dürfen das auch ohne grünes Ampelsignal“, raunte mein grusinischer Informant Joe Gamalvalnidze. Joe kannte Praktiken dieser Art aus seiner Heimatstadt Tbilissi. „Nichts kann sie halten, wenn sie ihre Geheimsignale bekommen.“ Ob unsere Mission wohl erfogreich sein würde, fragte ich mich still. Wir verfolgten gerade ein Mitglied des feindlichen Dienstes Post, das aus rätselhaften Gründen den Bunker unter seinem Postamt verlassen hatte, und jetzt schräg hinter dem Fahrer (Agent wv67; Tarnname: Gerald Wieser; 4.87 Euro) stand. Der Postagent trommelte mit seinen abgekiefelten Fingerkuppen eine geheime Melodie auf die Haltestange und verließ nach der dritten Strophe den Triebwagen. Doch was war das? Agent NB (Codename „der Nägelbeisser“) hatte unauffällig ein kleines Stückchen Papier in den Sandbehälter hinter dem Fahrer fallen lassen!
Mehr darüber nächste Woche!