Falter 18/99 vom 05.05.1999.
Sie machen das wirklich freiwillig“, lispelte Joe, mein grusinischer Informant. Joe hatte so etwas nicht einmal in seiner Heimatstadt Tbilissi gesehen, nicht einmal unter Stalin, wie er mir staunend gestand: „Nicht einmal unter dem Schurken Dschugaschwili hätte irgendwer sowas getan! Schon gar nicht freiwillig“ Joe und ich saßen in der hintersten Bank des unterirdischen Bunkers unter meinem Postamt in der Faulmanngasse und schnitten zitternd kleine Zacken in Siebenschillingfünfigmarken. „Paß auf,“ raunte Joe und sah auf seine Kosmonautenuhr, „gleich werden sie alle aufstehen und sich vor der Ikone da oben links verneigen! Großer Papa Franz Jonas nennen sie den!“ Tatsächlich: zur angebrochenen 15ten Minute nach Mittag erhoben sich sämtliche Beamten meines Postamtes und senkten den Blick vor einem staubigen Portrait eines gütig dreinblickenden älteren Herrn. „Großer Papa Franz Jonas, wir grüßen Dich“, skandierten sie im Chor, „denn wie Du immer sagtest, Ostria is än interneschionäl Plättfoam! Gesegnet sei Dein Name, denn Du wußtest noch, was Amt und Hacke bedeutet. Großer Papa Franz Jonas, wir grüßen Dich! Großer Papa Franz Jonas, wir lieben Dich!“ Was an Spuk erwartete uns hier unten noch?