Falter 6/99 vom 10.02.1999.
Da drin, meine kleine Freundin, ist die Encyclopedia Brittanica gespeichert. In diesem Glas Wasser. Die ganze dicke Encyclopedia. Unglaublich, aber wahr. Dieses Glas Wasser, ist, sagen wir es einmal salopp, die Festplatte eines Quantencomputers.“ Wenn es darum geht, mich zu verblüffen, greift Sobik zu surrealistischen Vergleichen. War es schon bislang unmöglich, mir zu erklären, was Festplatten und Motherboards, Internal Memories und RAM-Speicher sind, geschweige denn, wie sie richtig adressiert, formatiert und was weiß ich wie auch immer bedient zu werden haben. Aber das hier leuchtete mir ein: Wenn Sob ein Glas Wasser verschwörerisch gegens Licht hielt und behaupete, die Encyclopedia wär da drin. Die ganze. Und wenn ich wollte noch die japanische Übersetzung dazu, und die arabische, und die hebräische und die sämtlicher Eskimodialekte zum Drüberstreuen auch noch. Und während Sobik genüßlich seine dampfende Melange mit den Bänden 2 bis 11 der aleutischen Übersetzung der Encyclopedia löschte, ersann ich seltene Analogien längst vergangener alexandrinischer Katastrophen: „Das Verschütten der Bibliothek von St. Pölten“, Die Übersäuerung des Archivs der Agrarkommision der EU“ oder „Das unglückliche Verdampfen von Teilen der Österreichischen Verfassung“.