Das Elektronengehirn

Erschienen vermutlich in Falter 4/99 vom 27.1.1999.

Home-Computer.jpg
Home Computer.

Als ich noch klein war, träumte ich von der großen, weiten Welt der Computer. Professor Bruckmann, ein schüchternes Genie, bediente so einen Computer, im ORF-Rechenzentrum war das. Das Ding füllte eine ganze Halle, und auf ihm wurden die Nationalratsstimmenauszählungen hochgerechnet. Ein zweiter Computer befand sich im Büro der UFO-Behörde, ein dritter, etwas leistungsstärkerer, diente natürlich an Bord der Enterprise. Der erste Computer aber, der sich nicht mit Mandaten und der Lösung extraterrestrischer und pangalaktischer Probleme beschäftigte, war ein kleines Tischgerät, das ich im Londoner Fanclub der Popgruppe Queen sah. 1975 war das: meine erste Begegnung mit einem Computer. Meine Lehrer nannten das Phänomen ja EDV, elektronische Datenverarbeitung, und das klang genauso daneben wie MAZ, Magnetaufzeichnung. Oder LÜKM, Leibesübungen für Knaben oder Mädchen. EDV war plemplem, aber Computer im künstlerischen Bereich, noch dazu zur Adressverwaltung einer so unwichtigen Population wie der Fans der Popgruppe Queen, das war cool. Cool hieß damals übrigens noch irgendwie anders. So ähnlich wie Roger und super. Aber anders.

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