Falter 42/98, 14.10.1998
Bestimmte Produkte, das wissen wir seit langem, bevorzugen bestimmte Farben. Ferraris etwa die Farbe Rot, Führerscheine ein zartes Rosa, und das kleine Schwarze . . . erraten: Schwarz. Unerreicht aber sind die Orangen. Orangen sind solitär, denn Orangen haben ihrer Farbe sogar den Namen geliehen: Orange! Betörend, wie das klingt: Orange Orangen. Elegant klingt das, nicht dahergelaufen wie: Ferrarifarbenes Rot, mühsam wie führerscheinfarbenes Zartrosa oder stolpernd wie kleinschwarzes Schwarz. Orangen sind immer orange, während Bananen schon mal grün, braun, rosa oder schwarz daherkommen. Banane Bananen: Nie gehört. Orange Orangen hingegen: Pleionastisch aber wahr. Andererseits sollten wir bei allem Faible für Orange nicht vergessen, daß, sagen wir einmal, orange Bananen nicht das Wahre wären, oder orange Ferraris. Von orangen Führerscheinen oder dem „kleinen Orangen“ wollen wir auch entschieden absehen. Orangen Buntstiften und den Dressen der Fußballholländer widerum ist eine gewisse Eleganz nicht abzusprechen, auch die orange „Z-Kugel“ der 70er-Jahre hatte Pep. Entschieden daneben, rein orangemäßig gesehen, sind dafür die Türen und Panele der Wiener U-Bahnzüge. Schirch wie der Zins, sind die, Orange unwürdig.