The Devil Never Sleeps

Falter 17/98, 22.4.1998

Die Comandantina gilt allgemein als Haltlos. Ihr Ehrgeiz, so wurde ihr von Kennern stets hinterbracht, bestünde darin, den Genuß bis in die nebelverhangenen Höhen der Übertreibung zu verfeinern. Ihr Maß sei die Losigkeit, darüber herrschte Einigkei. Wo andere sich mit einem Paar morgendlicher Augenringe begnügen, nach zwei Packerln Tschick täglich die Hypnotiseuse aufsuchen, während der dritten Tasse Mokka dem Herzkasperl die Hand schütteln und in vier Gläsern Wodka den Untergang des Universums wittern, fange für die Comandantina der Genuß erst an. Damit ist jetzt Schluß. Doris Knecht wird ihr ihr Schatzkästchen an Power-Augencremen öffen, Elmar Platzgummer sie in die Kunst des Nichtrauchens einführen und der indische Botschafter ein Faible für Tee entfachen. Das soll alles sein? Mitnichten. Mit dem Vodka hat die Comandantina bereits eine gütliche Trennung vereinbart, die Hopfenperle läßt sie nicht einmal in Form von Kalksburger-Weckerln (Nullkommajosef e.a.) an sich heran und gespritzt wird nur mehr … Obi. Die hält das nie durch, das wäre ja gelacht, wenn die das durchhielte, lallten sie, letztens um drei Uhr früh und stellten einen Doppelten auf die Bar. Ihr Grinsen aber gefror, als sie ablehnte, die Comandantina. Schließlich hatte sie schon 25 Soda gespritzt intus. Mehr als ein Mensch verträgt.

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