Hütet Euch vor Verlusten!

Falter 11/98, 11.3.1998

Es gibt Solche und Solche. Solche, die ständig Schirme im Kaffeehaus lassen, Solche, denen das mit Handschuhen in Telefonzellen gelingt und Solche, die ihr Solchsein mit dem Liegenlassen von Kreditkarten, Fiat-Uno-Schlüsseln, Robert-Menasse-Büchern, Mondkalendern und Notfalltropfen unter Beweis stellen. Solche wiederum gibt es, die in Nachtbars erst ihre Besinnung, im Futon des Tagesabschnittspartners dann ihre Ohrringe oder Nahsichtbrillen und im Mittagsgrauen meist das Interesse an der Wiederaufnahme bilateraler Gespräche verlieren. Lapsus dieser Art sind mir fremd, ich verliere keine Adreßbücher, Lottoscheine, Aktenkoffer oder Audis. Ich bin keine Solche, ich bin eine Solche: Ich verliere Hüte. Ein rundes Dutzend jedes Jahr. Ich weiß nicht warum, ich weiß nur welcher und wo. Nachfolgend die Liste Comandantina Dusilovas jüngster Hutverluste: „Osttiroler Strohhut“ (Finnischer Bahnhof, St.Petersburg), „KGB-Barett“ (Jim Morrisons Grab, Paris), „Yankees-Baseballkappe“ (Playas del Este, Havanna), „Tschetschenische Lammfellmütze“ (Kunsthalle, Wien), „Irisches Tankwartkäppchen“ (Algarve, Portugal), „Ägyptischer Fez“ sowie „Kappe eines Admirals der Weißmeerflotte“ (Ball des schlechten Geschmacks, Wien). Nicht aufgelistet, weil noch in meinem Besitz: „Melone aus dem Nachlaß Bruno Kreiskys“.

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