Kaltes Wasser

Falter 6/98, 4.2.1998.

Kaltes Wasser ist ein billiger, zudem nobler und trotzdem praktischer Stoff. Wenn man kaltes Wasser sehr kalt macht, wird es fest wie Stein, durchsichtig wie Bergkristall oder harsch wie Sand. Man kann es in Würfel gießen, diese in Gläser füllen und Whiskey darübergießen (Amerikanische Methode). Große Kaltwasserwürfel, die sogar mächtige Motorboote aufschlitzen können, läßt man im Nordatlantik schwimmen (Titanic-Methode). Zersplittert, mit Rum und Limonensaft verbrämt, läßt sich Kaltwasser zu herrlichen Daiquiris mixen (Kubanische Methode). Feinst zerstäubt und gestampft wiederum kommt Kaltwassersand meist auf Almhängen zum Einsatz: Das Phänomen, Schnee genannt, ist sehr rutschig und eignet sich hervorragend zum Bestreiten von Super-G-Weltcuprennen (Methode Hermann Maier). Kaltwasser, fein auf Straßenbeläge gegossen, führt dagegen zu Haftpflichtversicherungsfällen (Südosttangenten-Methode). Solches Kaltwasserglas kann aber auch zu billigeren Vergnügen verwendet werden. Das Kunsthallen-Café, Sektion Sport und Witterung, vertreten durch Impressario August Haller, hat in seinem Gastgarten Kaltwasserglas in zwei Bahnen gießen lassen und führt am Samstag, den 7.2. ab 17 Uhr ein Freiluft-Eisstock-Zielschlittern durch. Ameldungen von Viererteams werden an der Bar des Café Kunsthalle entgegengenommen.

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